Andacht vom 16.05.2011:
Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. Apostelgeschichte 8,18.19
Die Polizei im hessischen Eschwege hat vor Betrug mit so genannten Ablassbriefen gewarnt. Bei ihnen kamen Schreiben eines angeblichen Bistums Mitteldeutschland, Bischöfliche Simonie, mit Sitz in Weimar an. Darin wird der Empfänger aufgefordert, Ablassbriefe zu bestellen. Dazu sollte er Sünden wie Lüge oder Untreue ankreuzen, für die jeweils ein Betrag zwischen 10 und 30 Euro zu zahlen sei. Dann könne er einen Ablassbrief erhalten und sündenfrei werden, wird in dem Schreiben zugesichert. Die Polizei wies darauf hin, dass es weder ein "Bistum Mitteldeutschland", noch eine Stelle "Bischöfliche Simonie" gibt.
Unter "Simonie" wird der Kauf oder Verkauf von geistlichen Gütern verstanden. Der Begriff geht auf einen Mann namens Simon zurück, der in dem Andachtstext erwähnt wird. Er hatte Zauberei getrieben und damit die Menschen in Samaria in seinen Bann gezogen. Dann erschien Philippus in der Stadt, verkündete die Christusbotschaft und Simon ließ sich taufen (Apg 8,9-13). Einige Zeit später kamen Petrus und Johannes nach Samaria und legten den neuen Nachfolgern Jesu die Hände auf, damit sie den Heiligen Geist empfingen. Der Empfang des Geistes wird mit dem Geschenk der Geistesgaben verbunden gewesen sein, wozu auch "die Gabe, gesund zu machen" und "die Kraft, Wunder zu tun" gehören (1 Kor 12,9.10). Das faszinierte Simon. Er bot den Aposteln Geld an, um ebenfalls über den Heiligen Geist verfügen zu können. Doch Petrus lehnte ab (Apg 8,20).
Petrus betonte: "Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid ... sondern mit dem teuren Blut Christi." (1 Ptr 1,18f.) Vergebung kann niemand mit Geld, guten Taten oder frommen Leistungen erwerben. Doch die Menschen versuchen immer wieder, über Gott und seine Gaben zu verfügen. Was wird nicht alles getan, um Gott zu veranlassen, so zu handeln, wie es jemand gern möchte! Doch alle Versuche, Gott als Erfüllungsgehilfen zu benutzen, müssen scheitern. Es gibt nur einen einzigen Weg: "Was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte." (Röm 3,24f. Hfa)
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.