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Andacht vom 07.06.2011:

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hiob 1,9

Noch befinden wir uns in der heilen Welt des Hiob. Sie ist einfach zu schön und harmonisch. Mitten hinein schießt wie ein giftiger Pfeil diese garstige Frage: "Umsonst gottesfürchtig?" Die Idylle bröckelt. Plötzlich wird der Glaube an Gott mit einem Tauschhandel verglichen. Da macht sich bei mir Unbehagen breit, denn es sind doch immer nur die edlen Motive, warum ich an Gott glaube - oder?

Ist dieses "Umsonst" wirklich so abwegig? Selbst der Jünger Petrus fragte Jesus: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?" (Mt 19,27) Mein Gehorsam wird von ihm mit Wohlergehen quittiert. Die Rechnung soll aufgehen. Zweifel säen zu wollen liegt mir fern. Aber: Suchen wir einen Nutzen, einen Vorteil bei Gott oder suchen wir Gott?

Viele Gläubige denken heute so - du womöglich auch? Du lebst vielleicht ein frommes Leben mit Beten, Gottesdienstbesuch, Andachten, Spenden und was du sonst noch aufzählen kannst. Aber was hält unser Glauben aus, wenn wir Verluste erleben, Bedrohungen oder Leid uns schwach werden lassen? Leider greift unser rechnender Verstand mit seinem "Was habe ich davon?" auch in tiefere Schichten unseres Lebens hinein, wo es um die seelisch-geistigen Beziehungen geht. Was habe ich vom anderen Menschen, was und wie nützt er mir? Eine Gesellschaft, die so denkt, erniedrigt sich gegenseitig und verdirbt.

Und was passiert, wenn wir dieses Denken auf unsere Gottesbeziehung übertragen? Wir können es nicht leugnen: Nutzen hat immer etwas mit der Frage nach Lebenssicherung zu tun und Sicherheit ist eines der zentralen Bedürfnisse des Menschen. Es rührt zutiefst auch den geistlichen Bereich an. Und schon sind wir wieder bei der misstrauisch-zynischen Frage Satans: Umsonst fromm sein? "Taste alles an, was er hat, er wird dir ins Angesicht absagen." (Hiob 1,11)

Hiob besitzt bald nichts mehr - aber er verabschiedet sich nicht von Gott. Das reine Nützlichkeitsdenken hat ihn nicht verdorben, er dient Gott nicht aus selbstsüchtigen Motiven.

So wie Hiob möchte ich sein. Ich kann Gott besser umarmen, wenn keine Geschenke zwischen ihm und mir sind. Ich bin mehr, als ich habe, ich habe aber alles mit ihm!

Johannes Naether

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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