Andacht vom 10.06.2011:
Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt ... Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. Jakobus 1,2.5
Wie reagieren Menschen, wenn sie mit Problemen, Hindernissen und Rückschlägen zu kämpfen haben? Wie reagieren wir in solchen Lebenslagen?
Manche Menschen begeben sich auf die Flucht oder stecken einfach "den Kopf in den Sand". Andere versuchen Probleme zu beschönigen, zu verdrängen oder so zu tun, als wären sie nicht da. Eine weitere Reaktionsmöglichkeit ist die Aggression, entweder sich selbst oder anderen gegenüber. Menschen, die über längere Zeit in schwierigen Lebenslagen gelebt haben, berichten auch von einer Einengung der Wahrnehmung, einem "Funnelblick". Der Horizont ist nicht mehr weit und offen, sondern klein und eng. Es wird nicht mehr die ganze Realität mit all ihren Facetten und Möglichkeiten gesehen, sondern nur noch ein begrenzter Feil davon. Jakobus möchte seinen Lesern Mut machen. Auch sie befinden sich in Schwierigkeiten und Bedrängnis. Er gibt ihnen zwei Werkzeuge in die Hand:
1. "Betrachtet eure Situation einmal von einer ganz anderen Seite." Anfechtung und Bedrängnis bringen nie Freude mit sich. Ist es aber möglich, sie als Freude zu "erachten"? Können schwierige Umstände auch etwas Positives bewirken, zum Beispiel uns zum Wachstum oder zur Veränderung verhelfen? Vielleicht geraten wir immer wieder in ähnliche Schwierigkeiten, weil wir in bestimmten Bereichen unseres Charakters Schwächen aufweisen.
2. "Bittet Gott um Weisheit, denn er gibt gern." Weisheit ist nötig, um richtige Entscheidungen zu treffen, die uns auch in der Zukunft nicht leid tun. Gerade wenn uns widrige Lebensumstände den Blick einengen, sollten wir in der Stille vor Gott kommen und ihn um seine Weisheit bitten.
Beide Ratschläge möchten unseren Horizont wieder öffnen und weiter machen. Er soll in die Breite und in die Höhe wachsen. Dadurch werden sich die Probleme nicht von allein lösen, und dennoch ist dies der erste wesentliche Schritt, um mit Problemen, Hindernissen und Rückschlägen fertigzuwerden.
Christian Frei
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.