Andacht vom 20.07.2011:
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei ... Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 1. Mose 1,26.27
Menschen, die daran glauben, dass Gott Mann und Frau erschaffen hat, werden als Kreationisten bezeichnet. In der heutigen Zeit geraten sie zunehmend unter Beschuss. Es bestehe die "große Gefahr, in den Köpfen der Kinder eine bedenkliche Verwirrung zwischen Überzeugung oder Glaube und Wissenschaft zu verursachen", heißt es in einer Absolution des Europäischen Parlaments vom 4. Oktober 2007. "Wenn wir nicht Acht geben, könnte der Kreationismus zu einer Bedrohung für die Menschenrechte werden."
Auch Autoritätspersonen wie die Päpste Pius X11., Johannes Paul 11. und Benedikt XVI. haben keinen Zweifel daran gelassen, dass Evolution und Schöpfung gut miteinander vereinbar seien. Der katholische Theologe Gerhard Lohfink schrieb dazu, dass sich "vor 2 bis 5 Millionen Jahren der Mensch langsam, unendlich langsam, aus seinen Vorfahren entwickelt hat" (Welche Argumente hat der Atheismus?, S. 46). Lohfink wirft den christlichen Fundamentalisten vor, dass sie "von der Bibel nichts wissen" (S. 51). Er meint von denen, die die Evolutionstheorie ablehnen, sie "fügen ... dem Christentum damit einen schweren Schaden zu" (S. 47). Dementsprechend sei die Schilderung vom Paradies nur eine mythologische Geschichte, und "das Werden und Vergehen, Geburt und Tod, das Fressen und das Gefressenwerden" gehöre einfach zu unserer Welt (S. 75).
Wer die unmittelbare Erschaffung des Menschen durch Gott leugnet, muss auch den einst sündlosen Zustand der Menschen im Paradies, ihren Sündenfall und die damit verbundenen Folgen aus seinen Vorstellungen streichen. Wozu braucht man dann eigentlich noch Jesus Christus als Erlöser?
Jesus hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er den Schöpfungsbericht als Tatsachenbericht einstufte, denn er sagte einmal: "Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau." (Mt 19,4b)
Wie gut, dass die Zahl der Menschen, die daran glauben, laut seriöser Umfragen nicht abnimmt, sondern eher zunimmt! Ich gehöre gern zu ihnen.
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.