Andacht vom 03.09.2011:
[Der Sohn Gottes] kam in seine Welt, aber die Menschen nahmen ihn nicht auf. Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Johannes 1,11.12 (Hoffnung für alle)
Vor einigen Jahren war ich mit einem Pastorenkollegen nach Kalifornien geflogen. Wir mussten an mehreren Orten Verhandlungen für eine Gruppenreise führen. Die Termine waren dicht gedrängt, aber mein Kollege hatte noch einen kurzen Abstecher zu Freunden aus seiner kroatischen Heimat geplant. Seine Frau hatte ihm auch ein kleines Geschenk mitgegeben. Wir waren schon spät dran und die Freunde telefonisch nicht zu erreichen. Endlich kam die Telefonverbindung zustande. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir da. Die Freude über das Wiedersehen war groß. Ich verstand nicht alles, was gesagt wurde. Aber die Herzlichkeit ließ keinen Zweifel daran: Hier freute man sich riesig übereinander. Man mochte sich und hatte sich lange nicht gesehen.
Ich muss an den Besuch eines bedeutenden Mannes denken. Lange war er von seiner Familie getrennt gewesen. Nun kam er nach Hause. Aber die Begegnung verlief ganz anders als erwartet: Keine herzliche Begrüßung, keine große Wiedersehensfeier und bis auf wenige Ausnahmen auch keine Geschenke. Schließlich wollte man ihn sogar wieder loswerden, auf gewaltsame Weise.
Der Sohn Gottes, das "Wort", der Schöpfer selbst "kam in seine Welt, aber die Menschen nahmen ihn nicht auf", beschreibt Johannes die Situation (Joh 1,1.3.11 Hfa). Schon bei seiner Geburt hatte er keine richtige Bleibe. Und es geschah mehr als einmal, dass er um sein Leben fürchten und fliehen musste. Schließlich wurde er sogar gekreuzigt.
Was man aus menschlicher Sicht als Niederlage bezeichnen würde, war Jesu größter Triumph: Er blieb nicht am Kreuz, sondern stand vom Tod auf und stieg in den Himmel auf, wo er heute zur Rechten des Vaters für uns eintritt (siehe Röm 8,32-34). Und das alles, damit jeder, der seiner Erlösungstat und seiner Fürsprache vertraut, ein Kind Gottes werden kann, wie Johannes im Andachtstext versicherte.
Mit Jesus, dem Sieger, an meiner Seite werden auch meine Niederlagen in Siege verwandelt. Vor allem: Wir sind für die Ewigkeit gerettet.
Stephan G. Brass
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.