Andacht vom 12.10.2004:
Veränderung
Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 2. Korinther 3,17
Von jungen Leuten sagt man, dass sie gern Dinge verändern, alteingefahrene Gewohnheiten abschaffen, Neues ausprobieren. "Innovatives Denken" heißt das Stichwort, das im Extremfall seiner Verwirklichung zu hektischer Unruhe, zu nicht enden wollenden Umwälzungsversuchen ausarten kann.
Zu "Revoluzzern" werden Menschen dann, wenn der Leidensdruck der Gegenwart zu groß wird, wenn es nicht mehr allzu großer Überwindung zu einer Veränderung mit ihren unüberschaubaren Konsequenzen bedarf.
Veränderungen halten auf jeden Fall lebendig, geistig beweglich. Jeder mit Vernunft ausgestattete Mensch hat die Freiheit, eine erfrischende, erquickende Veränderung in seinem Leben zu vollziehen, wenn er erkannt hat, dass sein Leben so, wie es jetzt ist, von Gott nicht gemeint sein kann.
Paulus schreibt: "Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." Damit will er letztlich auch sagen, dass wir nicht alles hinnehmen und schlucken müssen, was man uns gewohnheitsgemäß vorsetzt. Wer alles schluckt, keine eigene Meinung hat und niemals Nein sagt, wird am Ende ein armer Schlucker sein!
Wir sind nicht dazu verurteilt, alles zu belassen, wie es nun mal seit Jahrhunderten ist. Wir dürfen, ja sollen uns sogar die Freiheit nehmen, unseren - von Gott gegebenen - Geist einzusetzen und aktiv, schöpferisch zu sein.
"Zur Freiheit hat uns Christus befreit!" lesen wir im Galaterbrief (5,1). Bedeutet das nicht auch, wir sollen unser Gehirn nutzen und da frischen Wind einziehen lassen, wo es modert und stinkt? Lassen wir uns vor dem Risiko einer grundlegenden Veränderung in unserem Leben nicht Angst machen.
Wenn ich diese Veränderung will, wenn ich meinen Geist wachrütteln lasse und nicht schon im Voraus resigniere, dann lasse ich zu, dass Gott etwas vollbringt, was ich nicht für möglich gehalten hätte: dass er, wenn ich seelisch am Ende bin, etwas Neues in mir schafft. Bist du so frei, das zu wollen?
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.