Andacht vom 16.10.2004:
Zuhause
... ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe. Psalm 68,7
Zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehört ein Ort, der ihm Schutz und Geborgenheit bietet: eine Wohnung, ein Zuhause. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr in einem Land, in dem die Mieten hoch sind.
Viele müssen auf der Straße oder in Notunterkünften hausen. Flüchtlinge sehen hierzulande im Fernsehen, wie in ihrer Heimat Häuser brennen. Ihnen gilt der Trost Gottes. Wie übel man ihnen auch mitspielt - sie dürfen Gott auf ihrer Seite wissen.
Aber zu einem Zuhause gehören mehr als vier Wände, mehr als ein Dach, ein Ofen und ein paar Möbel. Ein Zuhause bedeutet auch Menschen, die Geborgenheit geben. Das können Familienangehörige sein oder Nachbarn oder Freunde. Sogar Wohlhabende können in gewisser Weise "obdachlos" sein, wenn ihnen Geborgenheit fehlt. Einsamkeit ist ein Zeichen unserer Zeit. Einsamkeit gibt es in Altenheimen, Krankenhäusern, Vorstadtsiedlungen und Hochhäusern.
Dabei wäre ein gutes Wort so mühelos gesagt, eine kleine Hilfe schnell erwiesen! Der Apostel Paulus fordert uns auf, einander Last zu tragen (Gal. 6,2). Und er sagt in diesem Zusammenhang: "Solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann." (V. 10) Kaum ein Bibelwort ist aktueller als dieses!
Ich wünsche dir die Bereitschaft, einem anderen helfend unter die Arme zu greifen, und einen Menschen, der deine Bürde erleichtert.
Rainer Sens
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
