Andacht vom 19.10.2011:
Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Galater 5,22.23 (Gute Nachricht Bibel)
Neulich kam meine Frau mit einem merkwürdigen Gerät zu mir. Es besteht aus zwölf dünnen, gebogenen Metallstäben mit runden Halbedelsteinen an deren Enden. Meine Frau erklärte, das sei ein Kopfmassagegerät, und bot mir an, seine Wirkung zu demonstrieren. Sie war erstaunlich: angenehm kribbelnd und sehr entspannend. Die Steine an den Enden der Metallstäbe sollen zudem noch eine besondere Wirkung haben. Auf der Verpackung stand das beschrieben: Bergkristall soll u. a. Reinheit und Stärkung bewirken, Amethyst Spiritualität und Wahrhaftigkeit stärken und Rosenquarz Herzlichkeit, Empathie und Liebesfähigkeit fördern. Wenn das so einfach wäre!, dachte ich, und dann fiel mir der obige Andachtstext ein.
Paulus sprach von der Frucht, die der Heilige Geist im Charakter eines Christen bewirkt. Unser Charakter hat seinen Sitz im Kopf, genauer gesagt im Gehirn. Die im Andachtstext aufgezählten Charaktereigenschaften entstehen leider weder durch Kopfmassage noch durch eine Seelenmassage nach dem Motto: "Ein Christ müsste aber doch ..." auch nicht durch gute Vorsätze oder durch eigene Anstrengungen. Der Geist Gottes bringt die Charaktereigenschaften hervor, das heißt: Sie wachsen langsam heran.
Dass dies bei uns Christen häufig nicht zu beobachten ist, hat verschiedene Ursachen. Eine besteht darin, dass wir dem Heiligen Geist nicht erlaubt haben, zuerst das "Unkraut" auszureißen, das diese Frucht völlig erstickt. Paulus nannte es "die Werke des Fleisches", d. h. unserer selbstsüchtigen Natur, und zählte sie auf: "Unzucht, Verdorbenheit und Ausschweifung, Götzenanbetung und magische Praktiken, Feindschaft, Streit und Rivalität, Wutausbrüche, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen, Neid, Trunk- und Fresssucht" (Gal 5,19-21 GNB).
Andere Ursachen sind unbereinigte Schuld, mangelnde Vergebungsbereitschaft oder Unversöhnlich-keit. Vor allem aber ist eine oberflächliche oder zu sporadische Verbindung zu Christus die Ursache dafür, wenn die Frucht des Geistes bei uns kümmerlich entwickelt ist. Jesus sagte: "Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten." (Joh 15,5 GNB) Es gilt also, etwas anderes zu tun, als sich den Kopf zu massieren.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.