Andacht vom 21.10.2011:
Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wieder gefunden. Lukas 15,32
Vor einiger Zeit las ich einen Satz, der zunächst zum Schmunzeln anregt, bei genauem Hinschauen aber eine tiefe Bedeutung gewinnt: "Verliere nie den Mut, denn es gibt wenig ehrliche Finder." Den Mut verlieren - das öffnet der Resignation Tür und Tor.
Als der Vater in der Geschichte, die Jesus erzählte, den älteren Sohn mit dem Andachtswort ermutigte, muss er dessen innere Verfassung gekannt haben. Er spürte, dass der die Ermutigung zum Mitfeiern brauchte. Vielleicht war dem jungen Mann die Eintönigkeit seines Lebens aufs Gemüt geschlagen. Er hatte immer gearbeitet und wenig genießen können. Feiern und Fröhlichsein scheinen ihm fremd gewesen zu sein (Lk 15,29).
Manchmal habe ich den Verdacht, dass auch wir Christen in der Gefahr stehen, bei all den frommen Aktivitäten und dem Einsatz für Gott und die Menschen das Gespür fürs Feiern und Fröhlichsein zu verlieren. Da sind dann Menschen gefragt, die Mut machen zur Lebensfreude. Mut zusprechen meint auch, die Blickrichtung auf das Positive, das Lebenswerte, das Lebenserfüllende zu lenken. Wer anderen Mut machen kann, ist einer von den "ehrlichen Findern", einer, der sieht, was die Mitmenschen nötig haben.
Als Jesus Mensch wurde, begann für die Menschheit eine neue Zeit und dadurch die Möglichkeit, das Recht auf ein frohes und ein ewiges Leben wahrzunehmen. Das Verhältnis zu Gott hat sich geändert. Durch Christus dürfen wir zu ihm gehören, durch Vertrauen entsteht Gehorsam aus Liebe und Dankbarkeit, die Angst verschwindet.
Mut, das ist auch, an sich glauben zu können, dem zu wehren, was mich lähmen will und mir die Lebensfreude raubt, wahrnehmen, was um mich herum geschieht, und dann alles einsetzen, um das leben zu können, was für mich und meinen Nächsten einen Sinn ergibt.
Dabei dürfen wir uns des Wohlwollens Gottes sicher sein. Denn Jesus meinte in seiner Geschichte mit dem Vater auch Gott, der den Menschen in seiner Liebe den Weg zum Himmel so leicht wie möglich macht. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Hans-Joachim Scheithauer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.