Andacht vom 18.10.2004:
Ein echter Freund
Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter, mein Gott ist mein Hort, bei dem ich mich berge, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste. Psalm 18, 3 (Elberfelder)
Ein Kolibri prahlte vor einem Storch: "Ich bin immer der schnellste Vogel. Wollen wir nicht mal um die Wette fliegen?" - "Warum nicht?" meinte der Storch. "Mach du dich schon auf, ich komme gleich nach."
Sie überquerten einen breiten Fluss, dessen anderes Ufer man nicht sehen konnte. Der Kolibri stieg steil auf und schoss wie ein Blitz davon. Der Storch ließ sich Zeit. Bedächtig segelte er durch die Luft.
Lange dauerte es, bis der Kolibri endlich die Mitte des Flusses erreicht hatte. Er war erschöpft; kein Stein, kein Ast zu sehen. Er fiel aufs Wasser. Weil er so leicht war, trugen ihn die Wellen. Da kam der Storch heran. "Ich habe es satt", stöhnte der Kolibri. "Willst du mich nicht ein Stück mitnehmen?" - "Aber gern."
Mit letzter Kraft flog der Kolibri auf ein Bein des Storches, und so gelangten beide ans andere Ufer. Am nächsten Tag schlug der Kolibri vor: "Könnten wir nicht..." - "Das ist eine ausgezeichnete Idee", stimmte der Storch zu. "Aber diesmal setzt du dich gleich auf mein Bein."
Ein guter Freund trägt dazu bei, dass man sich selbst erkennt, seine Grenzen sehen lernt, dass man vom hohen Ross heruntersteigt und sich helfen lässt. Solch ein zuverlässiger Freund ist Jesus. Wie viel Geduld hat er mit uns! Er begleitet uns auch auf Irrwegen. Und wenn wir uns durch unsere Selbstüberschätzung in Not gebracht haben, hilft er uns heraus. Er trägt uns. Er geleitet uns sicher ans Ziel. Vertrauen wir ihm! Nehmen wir ihn zum Vorbild!
Suchen wir nicht nur Freunde, die uns Vorteile verschaffen, sondern auch solche, die auf unsere Hilfe warten.
Kurt Selchow
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.