Andacht vom 16.11.2011:
Sein Schwiegervater [Jethro] sprach zu [Mose]: Es ist nicht gut, wie du das tust. Du machst dich zu müde, dazu auch das Volk, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu schwer; du kannst es allein nicht ausrichten. 2. Mose 18,17.18
Dem müden und abgearbeiteten Mose blieb auch nichts erspart. Ausgerechnet sein Schwiegervater musste ihn kritisieren. Konnte er denn nicht mit der großen Last des Amtes mitfühlen, die auf seinem Schwiegersohn lag?
Mich überrascht, dass Mose nicht aufbrauste und sich die Einmischung verbat. Er arbeitete und rackerte bis zum Umfallen. Für das Volk Gottes vernachlässigte er sogar seine Gesundheit und seine Familie. Aber anstatt ihn dafür zu loben und seinen Einsatz zu würdigen, sagte sein Schwiegervater zu ihm: "Es ist nicht gut, wie du das tust." Dann machte er gute Verbesserungsvorschläge: die Einsetzung von Helfern und die Schaffung einer klaren Struktur, sodass Mose nur die wirklich wichtigen Fälle vorgelegt wurden. Mose war nicht beleidigt und wies die Kritik auch nicht zurück. Er nahm die Vorschläge an. Daran wird sichtbar, dass er ein Mann Gottes war. Er nahm diese wohlgemeinte Kritik ernst und ließ sich korrigieren.
Wie viele Menschen, Gemeinden und Organisationen des Werkes Gottes leiden unter ihren Vorgesetzten, die alles allein machen wollen und immer alles besser wissen. Wenn die endlich auf ein offenes Ohr treffen, klagen sie nur über ihre viele Arbeit und ihre angeschlagene Gesundheit.
Nicht nur sie selbst gehen an diesem Lebensstil zugrunde, auch die Menschen in ihrer Umgebung leiden unter den Arbeitssüchtigen und ihren eigenwilligen Arbeitsstilen. Die vergessen über ihren gefüllten Terminkalendern, dass sie keinem mehr gerecht werden - weder Gott noch den Menschen.
Gott hat seine Gaben so verteilt, dass niemand ohne ein Team von Mitarbeitern seinem Auftrag gerecht wird. Jethro hatte die Gabe zu organisieren und meinte es gut mit Mose. Welch ein Segen lag auf seinem Eingreifen. Mose wurde entlastet, um zur Ruhe zu kommen und Zeit für sich, seine Familie und Gott zu haben. Dann konnte er seine Aufgabe besser erfüllen.
Lassen auch wir uns - wie Mose - von anderen etwas sagen. Hören wir auf ihre wohlmeinende Kritik!
Gerhard Menn
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.