Andacht vom 27.11.2011:
Ich bitte Gott, auf den sich unsere Hoffnung gründet, dass er euch in eurem Glauben mit aller Freude und allem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker und unerschütterlicher wird. Römer 15,13 (Gute Nachricht Bibel)
Welche Kraft schon in der Hoffnung auf irdische Ziele liegt, haben nach dem letzten Weltkrieg immer wieder Kriegsgefangene erfahren. Viele berichteten, dass die jahrelangen körperlichen und seelischen Strapazen nur der überlebt hat, der die Hoffnung auf eine Heimkehr nie aufgab.
Unser Gott ist ein Gott der Hoffnung. Unsere Hoffnung gründet sich auf Gott, nicht auf menschliche Wünsche und Träume. Hoffnung gehört zum Dreiklang des Christseins neben Glaube und Liebe (1 Kor 13,13). Sie macht uns immer wieder Mut, in jeder Situation auf dem Weg mit Gott zu bleiben, denn seine Zusagen trügen nicht (Röm 5,5). Jürgen Moltmann, namhafter Theologe und Universitätsprofessor, prägte den Satz: "Wer Hoffnung hat, wird fähig, die Welt auszuhalten." Nur ein Beispiel, welche Art von Welt wir aushalten müssen. Eine ehemalige Anhängerin Mao Tsetungs und ihr Mann, ein britischer Historiker, haben nach zehnjährigen Recherchen ein 1000-seitiges Buch über Maos Herrschaft herausgegeben. Sie berichten, dass er in China in Friedenszeiten etwa 70 Millionen Menschen umbringen ließ. Als er 1976 starb, titelte die Frankfurter Rundschau: "Mao Tsetung gehört zu den Großen dieses Jahrhunderts." Bis heute genießt er in China ein hohes Ansehen.
Inzwischen sind wir im Laufe der Friedensjahrzehnte so abgestumpft, dass uns die täglichen Nachrichten über Terror, Gewalt, Mord, Vertreibung, Leid und Elend kaum noch berühren. Erst wenn wir selbst oder uns nahestende Menschen betroffen sind, reagieren wir erschüttert, und manche wenden sich sogar von Gott ab. Aber damit gewinnt man gar nichts.
"Wer Hoffnung hat, wird fähig, die Welt auszuhalten." Gott gibt uns solch eine Hoffnung! Wer täglich im Vertrauen zu ihm daran festhält, dass er für seine Kinder einmal alles neu macht und dass es dann kein "Leid, noch Geschrei, noch Schmerz", auch keinen Tod mehr geben wird (Offb 21,4b), der hat die notwendige Kraft und inneren Frieden.
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.