Andacht vom 23.01.2012:
[Jesus sagte:] "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will ich erquicken." Matthäus 11,28
Ich las den Bericht eines an Krebs erkrankten jungen Mannes, für den dieser Bibeltext die Wende in seinem Leben brachte. "Die Einladung [von Jesus] gilt ohne Vorbedingung allen, nicht nur denen, die glauben oder ohne Fehl und Tadel sind. Alle dürfen kommen, und ich begriff, dass diese vier Buchstaben mir galten. Ja, das war die ,Erquickung', die ich so dringend brauchte . Ich wusste nicht, wie man betet, klammerte mich aber ganz einfach wie ein Ertrinkender an Jesus Christus und sein Versprechen . Ich schloss mich in dieses Wörtchen alle ein, wohl wissend, dass ich nichts Positives vorzuweisen hatte. Ich schrie zu dem, der schon von meiner Kindheit an oft liebevoll an meine Herzenstür geklopft und dem ich als Antwort nur Spott und Hohn entgegengebracht hatte. Und Jesus überhörte meinen Hilfeschrei nicht, sondern half mir . So begann für mich ein neues Leben . Erst später, in den Gesprächen mit den Ärzten und Schwestern - die immer wieder das Wort Wunder gebrauchten -, ahnte ich, dass hier doch Jesus am Werk gewesen sein musste." Er wurde wieder völlig gesund und ein Adventist (Lars Bräunlich in Glaube, der mein Leben verändert hat, Advent-Verlag, Lüneburg 2005, S. 16ff).
Lars Bräunlich hatte völlig Recht, als er - noch als "Ungläubiger" - aus dem Andachtstext schluss-folgerte, dass er - und auch wir - mit dem "alle" in der Einladung Jesu gemeint war und ist. Manchmal haben wir die Vorstellung - oder stellen es anderen so dar -, als ob Jesus nur den Glaubenden etwas anzubieten habe. Aber das stimmt nicht! Die Evangelien berichten Heilungen von Jesus, bei denen nichts vom Glauben des Kranken oder Besessenen erwähnt wird.
Jesus lädt dich und mich ein, mit all unseren Lasten, allem Quälenden und allem, was uns Sorgen bereitet, zu ihm zu kommen. Er hat nicht versprochen, uns alle Lasten abzunehmen, alle Probleme zu lösen oder uns in jedem Fall zu heilen. Manchmal tut er das alles, aber auf jeden Fall will er uns "erquicken" oder innere "Ruhe geben" (EB). Wie er das machen wird, verrät er uns vorher nicht. Aber wir können uns auf seine Zusage berufen - und uns dann von ihm überraschen lassen.
Schon im Alten Testament wird die Bereitschaft des Herrn zu helfen von David beschrieben: "Der HERR ist voll Liebe und Erbarmen, voll Geduld und unendlicher Güte. Der HERR greift ein mit heilvollen Taten." (Ps 103,8.6a GNB)
Günter Lentzsch
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.