Andacht vom 28.01.2012:
"Komm!" sagte Jesus. Petrus stieg aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus. Als er dann aber die hohen Wellen sah, bekam er Angst. Er begann zu sinken und schrie: "Hilf mir, Herr!" Sofort streckte Jesus seine Hand aus, fasste Petrus uns sagte: "Du hast zu wenig Vertrauen! Warum hast du gezweifelt?" Matthäus 14,29-31 (Gute Nachricht Bibel)
Gelegentlich schaue ich mir die faszinierenden Künste von Artisten unter der Zirkuskuppel an. Die Nahaufnahmen im Fernsehen vermitteln das präzise Zusammenspiel in der Gruppe sehr deutlich. Doch was ich bisher nicht erkennen konnte, hat mir der Bericht des Springers einer bekannten Trapezgruppe vermittelt.
Der von den Zuschauern am meisten bewunderte "Flieger" hat nicht die schwierigste Arbeit; denn er tut nichts, der Fänger aber alles. Der Flieger muss nur die Arme und Hände ausstrecken und darauf warten, dass der Fänger ihn packt und sicher auf die Rampe zurückbringt. Es wäre völlig verkehrt und gefährlich, wenn der Flieger nach den Händen des Fängers greifen würde, dann könnten nämlich dessen oder die eigenen Handgelenke brechen. Der Flieger soll nur Fliegen und darauf vertrauen, dass ihn sein Fänger im richtigen Augenblick ergreift. Das entscheidende Element in dieser Kunst heißt offenbar Vertrauen.
Petrus wagt es, dem Ruf Jesu zu folgen und geht ihm auf dem Wasser entgegen. Das gelingt, solange er seinem Herrn vertraut. Doch als ihn die Angst packt, beginnt er zu sinken. Jesus reagiert sofort auf seinen Hilferuf: Er streckt seine Hand aus, ergreift ihn und sagt. "Du hast zu wenig Vertrauen." (Luther: "du Kleingläubiger").
Vertrauen und Glauben - in der Bibel zwei Seiten einer Medaille - meint: Streck deine Arme und Hände dem Allmächtigen entgegen. Ihm kannst du ganz und gar vertrauen. Er ist nicht an unsere menschlichen Grenzen gebunden.
Von 1. Mose bis zur Offenbarung verkündet und bezeugt die Heilige Schrift die Treue Gottes und erwartet, dass wir auf diese Treue mit unserem Vertrauen zu ihm antworten. Dann wird er uns in jeder Situation sicher auffangen. Selbst im Sterben fallen Gläubige nicht ins Nichts, sondern in die rettenden Hände Gottes, der einmal alles neu macht.
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.