Andacht vom 31.10.2004:
Vollkommene Mittel und verworrene Ziele
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Matthäus 16,26
Albert Einstein (1879-1955) war vielleicht der berühmteste deutsche Physiker. 1921 wurde er für seine Relativitätstheorie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Er beschränkte seine außerordentliche Gedankenschärfe jedoch nicht auf die Erweiterung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. Ihn fesselten auch philosophische Fragen. Dabei stellte er fest: "Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele."
Das gilt heute noch mehr als vor fünfzig Jahren. Den ungeahnten technischen Möglichkeiten fehlt weitgehend die richtige Sinngebung. Ein Beispiel dafür fand ich in einer Zeitung: "Die NASA startet die größte Suche nach Leben, einen gigantischen Lauschangriff mit elektronischen Teleskopen auf 800 Sterne im Umkreis von acht Lichtjahren."
Hat ein solcher Aufwand wirklich Sinn angesichts der schreienden Not von Milliarden Menschen auf dieser Erde? Natürlich staune auch ich über die angewandte menschliche Intelligenz, selbstverständlich sind wir als geistbegabte Menschen stolz auf unsere Fähigkeiten. Führt das aber nicht bis zum Widersinn oder gar Unsinn, wenn menschliche Leistung am Leben vorbeigeht oder es sogar schädigt?
Die Bibel fragt: "Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?" (GN) Konkreter: Was nützt es beispielweise, wenn der Mensch andere Planeten erobert, aber sein eigenes Geschlecht, seine Mitmenschen in Afrika oder Asien am Hunger dahinsiechen lässt? Was hilft es dem Menschen, Genmanipulationen vorzunehmen, wenn er es nicht fertig bringt, sich selber, seinen Charakter und sein Wesen zum Guten zu verändern? Die Bibel gibt die Antwort: "Wer sein Leben um meinetwillen (Christi willen) verliert, wird es gewinnen ... Denn der Menschensohn wird ... kommen und jedem vergelten nach seinem Tun." (Matth. 16,25.27 GN) Menschliches Tun, das der Ehrsucht entspringt und auf Profit orientiert ist, kann vor dem Schöpfer nicht bestehen.
Felix Schönfeld
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.