Andacht vom 02.11.2004:
Endgültige Entsorgung
Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5,7
"Entsorgung" ist ein Ausdruck, der mir beim Überfliegen der Zeitung ins Auge fällt. Wieder so eine vermessene Wortschöpfung neuerer Zeit, denke ich. Abfälle sollen beseitigt werden. Giftstoffe werden im Meer versenkt; "verklappen" nennt man das. Für radioaktive "Auslagerungen" findet man vielleicht ein ausgedientes Salzbergwerk. Dort ist man sie los - und die Sorge dazu; deshalb also heißt es "Entsorgung".
In Wahrheit sind die Abfälle nur vorläufig weg; die Sorgen bleiben. Keine wirkliche "Entsorgung" fand statt. Das hat auch jede alltägliche Sorge, die sich in unserer Seele festbeißt, an sich: Sie lässt sich nicht einfach abschütteln, vergraben, verschweigen.
Trotz allem beschäftigt mich das Wort "Entsorgung" weiter. Die Vorsilbe "ent" signalisiert Hoffnung. Wer zum Beispiel einer Gefahr "ent"ronnen ist, genießt die Freiheit. Bist du der Qual einer Knechtschaft "ent"flohen beziehungsweise "ent"rissen worden, jubelst du befreit auf. "Entsündige mich" fleht David, weil ihn sein Versagen zu Boden presst.
Reiß dich von der Sorge los! Wirf sie von dir! Einer fängt sie auf. Jesus hat alle Sorgen bereits durchlitten und überwunden.
Die Angst in deiner Seele weicht. Helles Morgenlicht überflutet dein nächtliches Bangen. Du spürst Vergebung, Frieden, die Liebe Gottes. Halte diese kostbaren Geschenke tagsüber fest! Der Herr sorgt, er "entsorgt". Endgültig ist, was ER tut.
Günther Schmidt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.