Andacht vom 03.11.2004:
Von Skeletten und Reis
Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Matthäus 18,20
Gewöhnlich wird dieses Wort Jesu im Zusammenhang mit gottesdienstlichen Zusammenkünften zitiert. Immer wenn wir uns versammeln, um zu Gott zu beten und seinen Namen zu loben, gesellt sich Jesus dazu. Doch dieses Wort schließt genauso alltägliche, nicht gottesdienstliche Situationen ein, und zwar insofern, als da, wo sich Menschen im Sinne und in der Gesinnung Jesu treffen, auch Jesus gegenwärtig ist. Wo ER aber gegenwärtig ist, haben wir es mit einer "Kostprobe" der Ewigkeit zu tun, mit einem Stückchen Himmel auf Erden.
Hierzu eine "Illustration": Ein Mandarin hatte einen Traum. Er sah die Hölle: hungrige und abgemagerte Menschen, Skeletten gleich. Sie saßen vor einer großen Schüssel mit köstlichem Reis. In den Händen hielten sie riesige Essstäbe, wohl zwei Meter lang. Jeder versuchte möglichst viel für sich zu erwischen. Doch einer behinderte den anderen beim Essen, ohne dass auch nur einer einen Bissen bekommen hätte.
Entsetzt wandte der Mandarin seinen Blick ab. Er kam zu Himmel, da sah er die gleichen langen Essstäbe. Aber die Menschen atmeten buchstäblich Gesundheit. Die langen Stäbe bereiteten ihnen keinerlei Schwierigkeit. Zwar konnte keiner selber damit essen, aber jeder gab damit einem anderen. Schon jetzt können wir den Himmel auf Erden erleben. Dabei sind nicht die Umstände das Ausschlaggebende, sondern die Menschen - die Gesinnung, die ihr Denken, Reden und Handeln bestimmt.
Eli Diez
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.