Andacht vom 29.07.2012:
Gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt. 5. Mose 8,18 (Elberfelder Bibel)
Kraft - das ist genau das, was ich am Anfang dieses Tages brauche. Was gibt es in diesem Augenblick also Besseres zu tun als das, was Mose uns in diesem Bibeltext rät, nämlich an Gott, unseren Herrn, zu denken? Er ist jetzt da und möchte mir begegnen.
Gott will mir bewusst machen, was er in meinem Leben bisher alles getan hat. Wie wunderbar er zuweilen eingegriffen oder mich in schwierigen Phasen begleitet hat - selbst in Situationen, wo ich es gar nicht gemerkt habe.
Woran liegt es eigentlich, dass ich ihn so oft nicht spüre? Mein Alltag ist so voll, so laut. Gerade jetzt, wo du diesen Text liest und einen Augenblick innehalten möchtest, gehen dir vielleicht schon wieder viele Dinge durch den Kopf, die du heute erledigen musst.
Ich habe meist wenig Muße zum Hinhören und Wahrnehmen. Gott muss sich schon lautstark bemerkbar machen, dass ich etwas mitbekomme. Ich denke, dass ich nicht immer sensibel für ihn bin.
Vielleicht erwarte ich auch vor allem Großes von Gott, sodass ich das Kleine schon gar nicht mehr wahrnehme. Der obige Bibeltext macht mir allerdings bewusst: Es ist nicht nur Gottes konkretes Eingreifen, das mir Kraft gibt, sondern bereits das Bewusstsein, dass er mich bisher nie aus den Augen verloren hat und immer für mich da ist.
Wenn ich Gott nicht spüre, darf ich in meinem Zweifeln Gott fragen, was los ist. In Zeiten, in denen es mir gut geht, will ich all das, was Gott in meinem Leben tut, so begierig aufnehmen wie eine frische Blume den Morgentau. Und in schweren Zeiten kann ich von den Erinnerungen zehren und mich dadurch wieder in Gott geborgen wissen. Das gibt mir neue Kräfte.
Karsten Stank
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.