Andacht vom 31.07.2012:
Und es wird ein einziger Tag sein - er ist dem HERRN bekannt! -, es wird nicht Tag und Nacht sein, und auch um den Abend wird es licht sein. Sacharja 14,7
Im Gemeindeliederbuch gibt es auch eine Rubrik "Morgenlieder". Doch werden sie noch gesungen? Kaum jemand hat früh die Zeit, kaum jemand singt gern allein. Ich hatte das Glück, einen Arbeitsplatz in einer adventistischen Institution zu haben, wo der Tag mit Liedersingen und einer gemeinsamen Andacht begann. So haben sich mir die Morgenlieder eingeprägt.
Ein Choral aus dem 17. Jahrh. hebt feierlich an:
"Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte, schick uns diese Morgenzeit deine Strahlen zu Gesichte und vertreib durch deine Macht unsere Nacht!"
- (Wir loben Gott, Nr. 507)
Den Morgenglanz der Ewigkeit, den der Barockdichter Christian Knorr von Rosenroth besingt, hat vor fast 2400 Jahren Sacharja prophetisch schauen dürfen: den unvergleichlichen Morgen, an dem der Herr kommt, die totale Wandlung der Erde, das Hereinbrechen der Gottesherrlichkeit. Martin Buber übersetzt: ". aber es wird geschehn, zur Abendzeit wird da sein ein Licht."
Wann kommt er, jener Tag? Sacharja schreibt: Das ist nur Gott bekannt. So sagte es auch Jesus seinen fragenden Jüngern auf dem Ölberg (Mt 24,36). Doch nicht nur das Datum ist Gottes Geheimnis, auch das Neue selbst. Wir können es jetzt nur erahnen. "Nicht Tag und nicht Nacht" bedeutet nicht einen zwitterhaften Zustand unheimlicher Dämmerung, sondern den alles Naturhafte übertreffenden Glanz Gottes, "Licht vom unerschaffnen Lichte". In einem alten Glaubensbekenntnis heißt es von Jesus Christus: "Gott aus Gott, Licht aus Licht". In dieses göttliche Licht werden wir dann eintreten.
Mit jeder Andacht beginnt ein neuer, kleiner Zeitabschnitt unseres Lebens. Oft sind wir belastet mit Sorgen oder kommen zu Gott mit irgendwelchen Schmerzen. Das Gotteswort bringt Hoffnung. Wir sind nicht allein. Christus ist mitten unter uns durch den Heiligen Geist (Mt 28,20), uns ganz nahe. Bei ihm ist Friede; er ist das Licht im Dunklen.
"Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude." (WLG, Nr. 56,5)
Dieter Leutert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.