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Andacht vom 06.10.2012:

Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. Lukas 10,30

Schon zur Zeit Jesu galt bei einem Überfall: Wenn dir dein Leben lieb ist, wehre dich nicht, sondern gib alles hin, was die Räuber haben wollen. Wer Widerstand leistete, musste mit dem Schlimmsten rechnen. Offenbar hatte das der gute Mann, von dem Jesus erzählte, nicht beherzigt.

Vielleicht passierte es so: Ein gläubiger Jude besuchte vor Reiseantritt noch einmal den Tempel, um Gottes Schutz zu erbitten. Natürlich vergaß er nicht, ein angemessenes Geldstück in den Opferkasten zu werfen. Danach machte er sich auf den Weg nach Jericho. In den Bergen stellten sich einige Typen ihm in den Weg. Sie forderten sein Geld, zogen ihn aus, als er sich wehrte, und traktierten ihn so sehr, dass ihm die Sinne schwanden. Irgendwann kam er wieder zu sich. Er merkte, wie sich ein Mann über ihn beugte, seine Wunden versorgte und ihn mühsam auf sein Reittier hob. Auf jeden Fall bekam er mit, dass sein Helfer ein Samariter war. In jenem Augenblick war ihm das auch ziemlich egal. Sein Retter lieferte ihn in einer Herberge in Jericho ab und bezahlte dem Wirt sogar noch die Pflegekosten (Lk 10,33-35).

Der Verletzte kam bald wieder zu Kräften. In jenen Tagen hatte er viel Zeit, um über das Erlebte nachzudenken. Dabei kam sein bisheriges religiöses Grundverständnis völlig durcheinander. Mit der Muttermilch hatte er schon mitbekommen: "Wir Juden sind die Besseren und die Samariter von Gott verachtet" (siehe Joh 4,9). Aber wie passte die Erfahrung, die er gerade gemacht hatte, mit seinem bisherigen Denken zusammen? Ein angeblich "geistlich unterbelichteter" Samariter hatte sich selbstlos für ihn eingesetzt. Wer weiß, ob er sonst noch am Leben wäre! Zum Glück hatte er nicht bemerkt, dass vorher zwei Berufsfromme an ihm vorbeigeeilt waren (Lk 10,31.32). Das hätte sein Bild von den "Guten" und "Schlechten" noch mehr durcheinandergebracht.

Eines Tages konnte der Überfallene die Herberge wieder verlassen. Ob er seinem Helfer gedankt hatte? Ob er bereit war, sein Weltbild korrigieren zu lassen? Jedenfalls zeigte Jesus mit diesem Gleichnis, dass die theologisch korrekte Gotteserkenntnis ziemlich wertlos ist, wenn sie kein Erbarmen mit den Leidenden bewirkt. "Geh hin und handle du ebenso!", sagte Jesus am Schluss (V. 37 EB).

Wilfried Krause

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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