Andacht vom 12.10.2012:
[Jesus sagte:] "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden." Matthäus 5,4
In der Lutherbibel hat das Wort "selig" zwei Bedeutungen. Es wurde bei der Übersetzung einmal als "gerettet" verwendet und außerdem im Sinne von "glücklich". So ist beispielsweise in 2. Timotheus 1,9 mit der Formulierung: "Er hat uns selig gemacht ..." die Erlösung durch Jesus Christus gemeint. Dafür steht im Griechischen ein Begriff, der von dem Hauptwort soteria abgeleitet ist. In den sogenannten Seligpreisungen im Matthäusevangelium und bei Lukas aber ist das Wort makarios verwendet worden, was so viel heißt wie "glückselig" (Basis-Bibel) oder "freuen dürfen sich" (GNB).
Jesus sagt, dass sich die, die Leid tragen oder die Trauernden, glücklich preisen können. Ist das nicht eine Zumutung? Nein, Jesus begegnet jedem Menschen mit Verständnis, nimmt ihn ernst und mutet ihm nichts Unmögliches zu.
Zuerst geht es in dem obigen Bibelwort um "die innere Betrübnis des Herzens über die Sünde" (Ellen G. White, Das bessere Leben im Sinne der Bergpredigt, S. 17). Wer von der Liebe Christi berührt und überwältigt worden ist, weiß wie schrecklich die Sünde ist, die immer Trennung von Gott zur Folge hat. Er kann darüber nicht gleichgültig hinweggehen, sondern wird deswegen traurig sein. Aber er verzweifelt nicht, versinkt nicht in seiner Traurigkeit, sondern wird durch die Vergebung zum Kind Gottes gemacht und darf sich mit Freude in der Nähe Gottes aufhalten. Unglücklich sind alle, die in ihrer Verstocktheit kein Einsehen zeigen und sich deshalb der Gnade Gottes verschließen. Glücklich sind, die über ihre Sünden Leid tragen und durch die Liebe Christi getröstet werden.
Des Weiteren geht es in dem Andachtswort darum, dass Jesus damit Menschen im Blickfeld hat, die von Leid, Krankheit, Schmerzen und Tod betroffen sind. Wie wohltuend ist da schon ein verständnisvolles Wort von Menschen! Doch durch nichts in der Welt sind die Trostworte der Bibel zu ersetzen. Welch eine Kraft empfangen doch immer wieder leidgeprüfte Menschen, wenn sie sich darauf verlassen! Gerade in solchen Zeiten erweist es sich, dass die Geborgenheit in Gott unersetzliche seelische Stärke gibt und die Aussicht auf den neuen Himmel und die neue Erde hoffnungsvoll beflügelt. Glücklich sind alle, die sich jeden Tag gehalten wissen von der Hand eines starken und liebevollen Heilandes, der eines Tages allem Leid ein Ende machen wird!
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.