Andacht vom 24.11.2004:
Was ist die Basis?
Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Johannes 6,14
Und dann wollten sie ihn prompt zum König machen, wie so oft, wenn sie eines seiner Wunder miterlebt hatten. Aber Jesus spielte nicht mit. Er wollte nicht ihr "Brotkönig" sein, und das bestimmt nicht nur aus Gründen politischer Vernunft.
Wie lange würde denn die Begeisterung anhalten? Bis die Mägen wieder leer wären? Da genügten doch Augenblicke, um von "Hosianna!" auf "Kreuzige ihn!" umzuschwenken. Das Volk brauchte keinen König, sondern einen "billigen Jakob", der ihnen per Wunderkraft möglichst alle Probleme auf Dauer vom Halse hielt. So einer ist Jesus aber nie gewesen, und deshalb hatten sogar seine Jünger gelegentlich Probleme mit ihm. Und Jesus ist bis heute nicht so - darum hat mancher im Lauf der Zeit die Lust am Glauben und an der Gemeinde verloren.
Warum hast du dich eigentlich für die Nachfolge Jesu entschieden? Waren es am Ende auch die "Brote und Fische", die Jesus dir in der Not, zum Beispiel durch hilfsbereite Schwestern und Brüder, zukommen ließ? Ging es dir um eine persönliche Vertrauensbeziehung, oder haben "Zeichen und Wunder" den Ausschlag gegeben? Das wäre ein wackliges Glaubensfundament, denn unser Herr hat niemals versprochen, sämtliche Probleme des Lebens für uns zu lösen. Wer das erhofft, wird letztlich scheitern. Eins aber dürfen wir mit Sicherheit erwarten: dass die Zusage Jesu gilt: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Mt 28,20)
Er ist immer an unserer Seite, auch in schwierigen Zeiten. Wenn es sein muss, kann er heute noch leere Mägen - oder Geldbörsen - füllen. Aber er wird es immer auf seine Art tun - wenn wir ihm völlig vertrauen. Dieses Vertrauen möchte ich heute üben und an jedem neuen Tag.
Friedhelm Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.