Andacht vom 25.11.2004:
Was ist der Mensch?
Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. 1. Mose 1,27
"Der Mensch, eine im Mittel 175 cm große, komplizierte Anordnung von Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffatomen. Etwas Phosphor noch und Eisen. Wert sämtlicher Baustoffe: knapp drei Euro. Das Ganze gesteuert von einem informationsverarbeitenden System, einer Rechenmaschine aus drei Pfund Gehirn bei 25 Watt Energieverbrauch in der Stunde. Eine sparsame Sache!"
So kann man reden. Aber wie man vom Menschen spricht, so denkt man über ihn. Und wie man über ihn denkt, so geht man mit ihm um. Steckt nicht hinter der zitierten Beschreibung ein Menschenbild, das uns und unseren Umgang miteinander prägt?
Wer bin ich? Nichts weiter als ein Haufen biologischer Zellen im Wert von knapp drei Euro? Eine sparsame Sache? Eine gut funktionierende Maschine? Dann bin ich verfüg-, austauschbar; ein Objekt, das so wertvoll oder wertlos ist, wie es anderen nutzt. Ein solches Menschenbild schafft Verlust an Menschlichkeit, macht geistige, seelische und körperliche Gewalt zum legitimen Mittel der Konfliktbewältigung. So entstellt sich der Mensch bis zur Unkenntlichkeit.
Wer bin ich? Die Bibel spricht vom Menschen als dem Ebenbild Gottes. Ich bin keine Sache, sondern eine Person; nicht Untertan, sondern Gegenüber, nicht Herrscher, sondern Partner. Dieses Bild zeigt die Würde und den unbezahlbaren Wert jedes Menschen. Dem Bild Gottes immer ähnlicher zu werden ist ein lohnendes Ziel, bleibt unsere ständige, unverzichtbare Aufgabe.
Michael Götz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.