Andacht vom 26.11.2004:
Ein geniales Rezept
Da ging einer aufs Feld, um Kraut zu sammeln, und fand ein Rankengewächs und pflückte sein Kleid voll mit wilden Gurken. Und als er kam, schnitt er's in den Topf zum Gemüse - sie kannten's aber nicht - und legte es den Männern zum Essen vor. Als sie nun von dem Gemüse aßen, schrien sie und sprachen: O Mann Gottes, der Tod im Topf! Denn sie konnten's nicht essen. 2. Könige 4,39.40
Das geschah während einer Hungersnot in Israel. Die Älteren unter uns werden sich beim Lesen dieses Berichtes an die Hungerjahre nach dem Krieg erinnern. Was hat man nicht alles zu essen versucht! Auch damals trieb der Hunger die Menschen auf die Felder und ließ sie vielerlei auflesen. Das Gesammelte wurde zubereitet und gekocht, doch vieles blieb ungenießbar. Es war wie "der Tod im Topf".
Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. "Er aber (Elisa) sprach: Bringt Mehl her! Und er tat's in den Topf und sprach: Lege es den Leuten vor, dass sie essen! Da war nichts Böses mehr in dem Topf." (V. 41) Es war wohl weniger das Mehl, das die wilden, bitteren Gurken genießbar machte, als vielmehr die umwandelnde Kraft Gottes, die durch das Wort des Propheten wirkte. Gott kann Ungenießbares genießbar werden lassen - nicht nur im Topf!
Sind wir nicht manchmal "ungenießbar"? Was ist dagegen zu tun? Vielleicht hilft dieses Rezept: Nimm die kommenden zwölf Monate. Putze sie sauber von Bitterkeit, Geiz und Neid. Zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet. Zuerst etwas Besinnung, dann ein gutes Stück Arbeit, dazwischen erholsame Pausen. Dazu einen gehäuften Esslöffel Gelassenheit, einen Esslöffel Vertrauen und einen dritten voll Zuversicht. Mit einem Teelöffel Toleranz und Takt abschmecken. Dann alles mit viel Liebe übergießen. Das fertige Gericht schmücke man mit einem Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.
Probieren wir's! Es wird unser Leben von Bitterkeit befreien und genießbar machen.
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.