Andacht vom 10.11.2012:
Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Johannes 6,68
Am 10. November 2009 - heute vor zwei Jahren - nahm sich der deutsche Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke das Leben. Er warf sich vor einen Zug. Als diese Nachricht am gleichen Abend in den Medien verbreitet wurde, ahnte noch niemand, welche Woge des Mitgefühls sie in der Bevölkerung hervorrufen würde. Besonders bewegend war die Erklärung von Robert Enkes Ehefrau Theresa über die Gründe für seinen Suizid. Ihr Mann litt unter schweren Depressionen, die dadurch verstärkt wurden, dass einige Jahre zuvor seine kleine Tochter an einem angeborenen Herzfehler starb.
Einige Tage nach seinem Tod versammelten sich über 35.000 Menschen zu einer Trauerfeier im Stadion von Hannover. Der Tod des Fußballstars war auch Anlass zahlreicher Veröffentlichungen zum Thema "Depression".
Die Gründe für die massenhafte Anteilnahme an Robert Enkes Tod sind wohl nicht nur in seiner Beliebtheit zu suchen. Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchte dieses Phänomen in Worte zu fassen als sie sagte, viele Menschen hätten das Gefühl, so etwas könne sie selbst auch treffen. Und ein Zeitungskommentator deutete, dass viele den Eindruck hätten, die Welt sei nicht im Lot.
Genau das spüren die Menschen. Sie bewältigen ihr Leben Tag für Tag, erfüllen ihre Pflichten - sie "funktionieren". Meist werden Fragen nach dem Sinn und Ziel ihrer Arbeit, ja ihres Lebens, durch die alltägliche Geschäftigkeit überlagert. Doch persönliche Lebenskrisen oder erschütternde Ereignisse bewirken, dass solche Fragen zumindest für kurze Zeit an die Oberfläche gespült werden und Antworten einfordern.
Auch wenn es in der Kürze recht einfach klingt: Christus ist die Antwort nach dem Sinn meiner Existenz, ja des Daseins der Welt überhaupt. Schon heute kann die Sehnsucht nach Sinn gestillt werden - durch eine Beziehung zu Christus, der durch sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung die entscheidenden Schritte getan hat, um uns aus unserer Verlorenheit herauszuholen - also aus dem Zustand, den wir in den Krisen unseres Lebens deutlich spüren. Er, unser Schöpfer und Erlöser, wird die aus den Fugen geratene Welt wieder ins Lot bringen - durch eine Neuschöpfung der Erde und ihrer Bewohner. Endgültig wird unsere Sehnsucht in Erfüllung gehen, wenn Jesus wiederkommt und all dies verwirklicht.
Thomas Lobitz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.