Andacht vom 21.11.2012:
Doch der Herr sagte zu ihm [Samuel]: "Lass dich von seinem Aussehen und von seiner Größe nicht beeindrucken ... Denn ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen. Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz." 1. Samuel 16,7 (Hoffnung für alle)
Um Stewardess werden zu können, ließ sich eine 16-jährige Britin in einer Operation 12,5 Zentimeter länger machen. Zuerst wurden ihr beide Oberschenkelknochen durchgesägt, dann die Beine durch Metallplatten und Schrauben gestreckt.
Was wird heutzutage nicht alles unternommen, um Karriere zu machen oder andere zu beeindrucken! Häufig gelingt das sogar; denn wir Menschen lassen uns schnell von äußeren Faktoren beeindrucken. Im Falle der Britin war das ganze Opfer umsonst: Sie lag nach dem Eingriff immer noch zwei Zentimeter unter der von Fluggesellschaften geforderten Mindestgröße!
Wie groß wird eines Tages die Enttäuschung derer sein, die sich ein Leben lang bemüht haben, Gott zu beeindrucken oder "Pluspunkte" bei ihm zu sammeln, wenn sie zu hören bekommen: Ziel verfehlt! Gemessen und für ungenügend befunden!
Im Andachtstext geht es um die Wahl eines Königs für Israel. Eliab, Davids ältester Bruder, war groß, aber nicht der von Gott Erwählte. Es wäre sicher abwegig, aus dem Text abzuleiten, dass es keine Rolle spielt, wie sich ein Nachfolger Jesu äußerlich gibt oder kleidet. Weil wir als ganze Menschen eine "Visitenkarte" Gottes sind, lässt sich kein Bereich ausklammern. Verdächtig wird es allerdings, wenn das Äußere etwas vortäuscht, was durch die inneren Werte nicht gedeckt ist.
Vergeblich ist der Versuch, Gott durch unser Tun zu beeindrucken. Wo das Herz das gleiche bleibt, wechseln unsere Bemühungen allenfalls die Masken. Was getan werden muss, um uns fit für die neue Erde zu machen, müssen und dürfen wir getrost dem überlassen, der allein unser "Herz" - also unser Denken und Fühlen - verändern kann.
Wenn im Herbst des Lebens manches Blätterwerk verwelkt, das wir uns angeeignet hatten, wird nur die Frucht in voller Frische bestehen bleiben, die der Geist Gottes in uns hervorbringen durfte (Gal 5,22). Wenn eines Tages alle Masken fallen, wird nur die Schönheit erhalten bleiben, die Jesus während einer lebenslangen Beziehung in uns entfaltet hat.
Elí Diez-Prida
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.