Andacht vom 15.12.2012:
Legt das Lügen ab und sagt zueinander die Wahrheit. Epheser 4,25 (Gute Nachricht Bibel)
Eine bemerkenswerte Geschichte zum Thema Wahrheit und Lüge erzählte der griechische Historiker Herodot (490-424 vor Chr.). Als ein persisches Heer die Stadt Barke belagerte, gelang es den Angreifern trotz aller Bemühungen nicht, die Mauern zu überwinden. Schließlich dachte sich der persische Heerführer eine List aus: Er ließ in seinem Lager eine große Grube ausheben und deckte sie durch einen Holzboden ab, der wiederum mit Erde bedeckt wurde. Am Ende konnte man diese Stelle nicht vom umgebenden Erdboden unterscheiden.
Dann rief er Gesandte aus Barke zu sich und handelte auf diesem vorbereiteten Platz einen Friedensvertrag aus, der etwa so lautete: Solange dieser Grund hier fest bleibt, werden beide Seiten Frieden halten. Durch diesen Schwur abgesichert, öffneten die Einwohner von Barke die Tore. Die Perser strömten in die Stadt, während einige persische Soldaten in ihrem Lager die Holzdecke zum Einsturz brachten. Nun konnten sie die Stadt plündern; weil der Erdboden nicht gehalten hatte, fühlten sie sich nicht an ihren Schwur gebunden. (Historien 4:201)
Solch ein Vorgehen wird sicher von dem oben zitierten Gebot verurteilt. Wenn wir aufgefordert werden, kein falsches Zeugnis zu reden, dann bedeutete das sicher mehr, als keine ausdrücklichen Lügen zu benutzen. Gott möchte auch, dass wir durch unsere Worte andere Menschen nicht täuschen oder zu täuschen versuchen. Paulus forderte die Christen in Ephesus auf: "Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten." (Eph 4,25) Was darauf hindeutet, dass das Lügen auch unter Christen ein Problem war -und sicher bis heute ist.
Wie schön wäre es, wenn meine Mitmenschen darauf vertrauen könnten, dass meine Worte nicht nur frei von Lügen, sondern tatsächlich aus tiefem Herzen ehrlich gemeint sind! Wie einfach könnten manche Probleme und wie harmonisch manche Beziehungen werden, wenn man keinerlei Grund hat, über versteckte Ansichten oder Absichten zu spekulieren! Wenn man darauf vertrauen könnte, dass alles tatsächlich so ist, wie es gesagt wird.
Bei Jesus war das so. Er sagte von sich, dass er selbst "die Wahrheit und das Leben" ist (Joh 14,6). Von ihm können wir den Umgang mit der Wahrheit gegenüber unseren Mitmenschen lernen.
Martin Peters
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.