Andacht vom 17.12.2012:
Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. Jesaja 66,10
"Wenn ich an meine Kirchengemeinde denke, dann könnte ich ..." - mich freuen! Immer?
"Jerusalem" steht in der Bibel häufig als Bild für Gottes Gemeinde: erhaben und rein, eine Gemeinde mit wechselhafter Geschichte und großer Ausstrahlung. "Jerusalem" meint also die Gemeinschaft der Gläubigen, die sich auch heute wieder gern versammelt. Eine Gemeinschaft, in der wir das feiern, was Gott bereits getan hat und auch das, was er noch für seine Gemeinde plant und mit ihr tun wird. Dieser Plan ist eine göttliche "Erfolgsstory". Dass ich dazu gehören darf, lässt mich die Freuden des vorweggenommen Reiches Gottes schon hier und jetzt erleben. Es ist eine Gemeinschaft, in der wir uns als Brüder und Schwestern betrachten, einander vertrauen, Trost und Erbarmen erleben.
All diese Gedanken kommen mir in den Sinn, wenn ich an "Jerusalem", meine Gemeinde, denke. Darum bin ich - wie der Prophet Jesaja in unserem Andachtswort - fröhlich. Ich könnte vor Freude in die Luft springen. Deshalb gehe ich gern in den Gottesdienst.
Natürlich ist die Gemeinde noch nicht der Himmel. Welche Enttäuschungen ich schon erlebt habe! Ich hatte auf Anteilnahme gehofft, wollte getragen werden - vergebens. Da war keiner, der sich so recht in meine Situation hinein versetzen konnte. Und als ich manches verändern wollte, scheiterte ich an festgefahrenen Traditionen und starren Strukturen. Gerade in diese Situation hinein ruft mir Gott zu: "Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid."
Das alttestamentliche Bild wird in der Offenbarung erweitert, wenn Johannes "die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen" sieht, "die hatte die Herrlichkeit Gottes" (Offb 21,10f.).
Gottes Gemeinde bleibt bis zur baldigen Wiederkunft Jesu bestehen. Wer dazu gehört, freut sich über sie und bringt sich ein. Seine Mitarbeit wird nicht vergeblich sein. Kinder und Eltern, Jugendliche und Senioren, Gäste und Freunde werden von ihrer ansteckenden Liebe angezogen und von ihrer Verkündigung überzeugt. Bis am Ende eine unzählbare Schar von jubelnden Gläubigen den wiederkommenden Herrn begrüßt.
Ralf R. Eigenbrodt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.