Andacht vom 23.12.2012:
Und du, Bethlehem, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir kommen, der in Israel HERR sei. Micha 5,1
So hatte es der Sprecher Gottes einst angekündigt. Nach dem Glauben der Christen erfüllte es sich, als Jesus zur Welt kam. In Bethlehem wurde er geboren, dieser kleinen unter den Städten in Juda, wie ausdrücklich betont wird. Bei "kleinen Leuten" wuchs er auf, der Vater verdiente als Bauhandwerker den Lebensunterhalt der Familie. Die ersten Zeugen seiner Geburt waren Hirten - ein Berufsstand, der in der Gesellschaft nicht hoch angesehen war. Die Umstände seiner Geburt waren widrig und schwierig und die Zukunft keineswegs sicher und unangefochten.
Im Kleinen und Unscheinbaren, im Schwachen und Geringen kommt Gott zur Welt. Die Unvergleichlichkeit dieser Erfahrung hat Martin Luther einmal so ausgedrückt: "Nichts ist so klein, Gott ist noch kleiner." Unser kleiner Mut, unsere geringe Kraft - Gott findet Platz darin. Glaube, so winzig wie ein Senfkorn - Gott ist darin verborgen.
Er ist dort, wo Menschen tun, was sie zu tun vermögen, auch wenn es gar nichts Großartiges und Außergewöhnliches ist: Nach Bethlehem reisen, um den Verpflichtungen als Staatsbürger nachzukommen. Eine Herberge suchen, um für die nächste Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben. Aus dem, was da ist, Futterkrippe und Stroh, eine Schlafstätte für ein Neugeborenes improvisieren. Wo Menschen tun, was sie tun können, und sei es noch so unscheinbar, da schaffen sie eine Gelegenheit für Gottes Gnade. So erzählt es die Weihnachtsgeschichte.
Heute erleben wir es doch auch so: In unseren dürftigen Worten verschafft Gott sich Gehör. In unserem zaghaften Zeugnis macht er sich Menschen bekannt und vertraut. Im Bemühen um kleine Fortschritte und Verbesserungen lässt er Menschen zueinander finden. In einer unvollkommenen Gemeinde erhält er unseren Glauben. Zwei oder drei sind ihm nicht zu wenig, um in ihrer Mitte zu sein und Hilfe zu schaffen.
"Nichts ist so klein, Gott ist noch kleiner." Achten wir das Kleine nicht gering. So lassen wir Gott groß werden.
Michael Götz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.