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Andacht vom 25.01.2013:

Gideon aber sprach zu ihm: "Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten ...?" Richter 6,13

So spricht einer, der die Hoffnung aufgegeben hat und dem der Glaube an Veränderung abhandengekommen ist. Das, was man täglich erlebte, war ja auch nicht dazu angetan, Hoffnung zu wecken und Mut zu machen. Seit sieben Jahren litt das Volk Gottes unter seinen Unterdrückern. Aber Gott schwieg oder erinnerte durch Prophetenmund daran, dass sich die Israeliten durch ihren fortgesetzten Ungehorsam selbst in diese missliche Lage gebracht hatten.

Gewiss, es gab einzelne, die an die großartige Vergangenheit erinnerten und von der Hilfe des Herrn sprachen. Aber in der gegenwärtigen Bedrängnis nutzten die Erfahrungen der Vergangenheit wenig. Wer kann schon von dem zehren, was frühere Generationen mit Gott erlebt haben? Das Volk Israel konnte es damals nicht. Gideon konnte es nicht. Und auch wir können nicht von dem leben, was unsere Vorfahren an Erfahrungen mit Gott gemacht haben!

Etwas von dieser Resignation kam in der Klage Gideons zum Ausdruck: Wenn es wirklich einen Gott gibt, wie kann er dann das alles zulassen? Wir kennen solche Fragen auch - und haben sie wohl schon selbst gestellt. Und doch - ausgerechnet Gideon wurde wenig später zum Befreier seines Volkes. Nichts mehr von Hilflosigkeit, weggeblasen das Gefühl der Ohnmacht. Wie war das möglich? Die Antwort wird in dem Kapitel der Bibel gegeben, dem der Andachtstext entnommen ist: Gideon durfte eine persönliche Erfahrung mit Gott machen (V. 17-32). Der Herr hatte sich ihm offenbart und damit alle Zweifel und Verzagtheit überwunden. Das, was die Erfahrungen früherer Generationen mit Gott nicht vermocht hatten, wurde diesem Mann durch das eigene Erleben geschenkt.

Wovon lebt unser Glaube? Auf die Dauer werden wir nicht satt von der Begegnung Anderer mit Gott. Gewiss, es mag beeindrucken, wenn man hört, wie Gott in das Leben anderer Menschen eingegriffen oder es verändert hat. Aber das reicht nicht aus, um unseren Glauben lebendig zu erhalten. Vielleicht ist es wieder einmal an der Zeit, Gott zu bitten: Herr, bezeuge dich auch in meinem Leben machtvoll!

Günther Hampel

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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