Andacht vom 30.01.2013:
Denkt daran, was es Gott gekostet hat, euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon eure Vorfahren geführt haben. Christus hat euch losgekauft, aber nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit seinem eigenen kostbaren Blut, das er wie ein unschuldiges, fehlerloses Lamm für uns geopfert hat. 1. Petrus 1,18.19 (Hoffnung für alle)
Der alte Kapitän, den ich bei meinen Besuchen im Seemannsheim antraf, hatte sich im Gespräch warmgeredet. Er hatte eine Einladung zu einer traditionsreichen Wohltätigkeitsveranstaltung erhalten und beim anschließenden Essen das Gespräch mit seinem Tischnachbarn gesucht. Dabei erfuhr er, dass er neben dem Direktor einer Privatbank saß. Als er sich als Kapitän vorstellte, hatte sich der Gesprächsstoff schnell erschöpft. Die Welt des Geldes und die Seefahrt schienen wenig Berührungspunkte zu bieten.
Indem der Kapitän die Begegnung schilderte, ereiferte er sich: "Dabei habe ich all die großen Schiffe, die ich geführt habe, sicher in den Hafen gebracht; die hatten ja auch ihren Wert! Und die Passagiere, die hatten auch einen gewissen Wert -wenigstens einige von ihnen!"
Dieser Satz machte mich sehr nachdenklich: Wonach hatte er den Wert seiner Passagiere berechnet? War es ihr Stand oder das Silber und Gold, das sie abends zur Schau trugen? Dann hätte ich als sein Passagier wohl ziemlich unten auf seiner Liste gestanden.
Nachdenklich fragte ich mich: Wie bemisst Gott den Wert der "Passagiere", die zu ihm "an Bord" gekommen sind, um sich auf ihrer Reise in die neue Welt seiner Führung anzuvertrauen? Zuerst erfahre ich, dass nicht sie, sondern Gott selbst einen hohen, ja den Höchstpreis bezahlt hat, um ihnen die "Überfahrt" in sein ewiges Reich zu ermöglichen. Dazu war es nötig, sie aus der Sklaverei eines sinnlosen Lebens freizukaufen, indem er seinen Sohn unsere Stelle einnehmen ließ, der mit seinem Blut unsere Schuld bezahlte. Nun sind alle frei, die Reise mit Gott anzutreten.
In den Augen Gottes wird der Wert jedes Menschen nach dem Preis bemessen, den er für ihn bezahlt hat. Ich bin froh darüber, dass er immer noch an der Gangway steht und Ausschau hält nach Menschen, die zu ihm an Bord kommen wollen. Ihm ist jeder sehr viel wert!
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.