Andacht vom 03.02.2013:
Alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen. Matthäus 21,22
Meint Jesus hier wirklich, was er sagt? Gibt es nicht genügend Menschen, deren Gebete nicht erhört werden?
Zuerst müssen wir beachten, dass in der Bibel Gründe dafür genannt werden, warum manche Gebete nicht erhört werden: Beten ohne Vertrauen (Mk 11,24), um etwas bitten, das seinem Willen nicht entspricht (1 Joh 5,14), Festhalten an Sünde, die wir nicht bereuen und bekennen wollen (Jes 59,1.2), beten, um gesehen oder gehört zu werden (Mt 6,5.6), beten ohne Ausdauer (Kol 4,2).
Es muss aber keiner dieser Gründe vorliegen. Vielleicht hat Gott einen besseren Plan als das, worum wir ihn bitten. Denken wir beispielsweise an Josef. Er bat sicher Gott darum, dass er ihn aus der Zisterne befreite - was aber nicht geschah. Wenn wir den Ausgang der ganzen Geschichte betrachten, erkennen wir, warum Gott an mancher Stelle seine Gebete nicht bzw. anders und zu einem anderen Zeitpunkt erhört hat.
Manchmal erhört Gott eine Bitte - zum Beispiel um Heilung - nicht, stattet aber den Beter mit Kraft aus, um mit dieser Belastung zu leben, ohne zu verbittern. So ging es beispielsweise Paulus, der in seiner Not die Botschaft Gottes vernahm: "Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung." (2 Kor 12,9 EB)
Was kann ich tun, wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gebet nicht erhört wird? Dranbleiben, denn Zeiten des Wartens erweisen sich oft später als besonders wertvoll. Festhalten an der Beziehung zu Gott (Ps 73,23) und ihm mein Leid klagen (vgl. Ps 22).
Persönlich habe ich erlebt, dass Gott in schwieriger Zeit Weichen stellte für eine bessere Zukunft. Auf ihn ist Verlass. Er begleitet und segnet mich -manchmal auf eine völlig andere Art und Weise, als ich es mir vorgestellt hatte.
Diesem Gott möchte ich weiter vertrauen, denn früher oder später wird sich auch anscheinendes Nichterhören - wenn nicht einer der zu Beginn genannten Gründe vorliegt - als Erhörung erweisen und zum Segen sein!
Albrecht Höschele
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.