Andacht vom 06.02.2013:
Da begann [Jesus], sie zu unterweisen: "Glücklich sind, die ..." Matthäus 5,2.3 (Hoffnung für alle)
Der Theologe George Knight berichtet von einem jungen Mann, der mutlos in sein Büro kam. Weil er sich unglücklich fühlte, zweifelte er daran, ein Christ zu sein. Denn Jesus habe wiederholt gesagt, ein Christ würde "happy" sein. Irgendetwas in seinem Leben müsse verkehrt sein, doch er wisse nicht was.
Offensichtlich beruhte sein Problem auf einem Missverständnis. Das griechische Wort makarios, das im Andachtstext steht, wird sehr unterschiedlich übersetzt: "selig sind" (LB), "glückselig sind" (EB) und "glücklich sind" (Hfa); (englisch: "blessed are" und "happy are"). "Selig" ist dem lateinischen salus (Heil) verwandt - das Gegenteil von "Wehe". Und um das ewige Heil, also um unsere Erlösung geht es. In den "Seligpreisungen" versprach Jesus den Menschen das "Reich Gottes" aufgrund ihrer Glaubenshaltung, nicht aufgrund ihrer Gefühle.
Im christlichen Sprachgebrauch bedeutet "selig" die Zusage des göttlichen Heils.
Im Alten Testament wird das entsprechende hebräische Wort von Luther treffend mit "Wohl dem ..." übersetzt, zum Beispiel in Psalm 32,1.2. Die Vergebung seiner Schuld bewegt David, dankbar zu bekennen: "Wohl dem", der durch Gottes Vergebung Heil und Rettung erfährt. Auch hier geht es nicht nur um ein "Wohlfühlen", sondern um das "Wohlsein" oder "Heilsein" durch Vergebung - unabhängig von unseren Gefühlen.
Gewiss, Gott hat uns nicht nur mit Vernunft, sondern auch mit Gefühlen ausgestattet. Was wäre unser Leben ohne Empfindungen! Doch bekanntlich sind Gefühle Schwankungen ausgesetzt, abhängig vom augenblicklichen Ergehen und Erleben. Sie können uns auch täuschen. Wie gut also, dass unsere Erlösung nicht von unseren Gefühlen abhängt! Ellen G. White schrieb: "Gefühle sind kein Ersatz für Glauben. Wenn wir ganz auf Gott vertrauen und uns auf Jesus verlassen, der uns die Sünden vergibt und uns rettet, dann wird uns alle Hilfe zuteil, die wir uns nur wünschen können." (Für die Gemeinde geschrieben, Bd 1, S. 371)
Die Liederdichterin Juli von Hausmann hat es trefflich formuliert: "Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht." (Wir loben Gott, Nr. 266,3)
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.