Andacht vom 06.12.2004:
Geländer vor dem Abgrund
Ich will dein Gesetz halten allezeit, immer und ewiglich. Und ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle. Psalm 119,44.45
Gibt es denn so etwas, dass man Gesetz, Befehl und Fröhlichkeit zusammen bringen kann? Wird heute nicht fast jeder, der von den Geboten Gottes redet, als ein "Gesetzesmensch" verunglimpft? Man stellt ihn sich so vor: stur, engherzig, aufdringlich, freudlos. Sein Lebensinhalt: Vorschrift, Zwang. Seine liebste Beschäftigung: alles in Regeln fassen.
Ich möchte ein Gesetzesmensch sein! Aber ein anderer als der Geschilderte, so einer, wie in Psalm 40,9 beschrieben, der sagt: "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen." Da steht an erster Stelle Gott. Er ist der Schöpfer und Erlöser. Er steht auf meiner Seite, ist für mich da. Ich kenne seinen Willen. Sein Wille ist gut, deshalb tue ich ihn gern.
Natürlich will in meinem Herzen oft etwas anderes zur Geltung kommen als der Wille Gottes. Aber ich glaube an einen Gott, der Veränderungen zum Guten hin bewirkt. Ich muss ihm nur Gelegenheit dazu geben. Folgt daraus ein perfektes Leben? Nein, aber ein reiches, erfülltes, phantasievolles Leben erwartet mich, ein Leben voll Überraschungen und immer neuen Aufgaben.
Nichts ist interessanter, als mit Gott zu leben! Da verliert man die Lust, Gottes Gebote in Frage zu stellen oder zu übertreten. Denn "das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es gibt Kraft und Leben. Die Mahnungen des Herrn sind gut, sie bringen Unerfahrene zur Einsicht. Die Weisungen des Herrn sind zuverlässig, sie erfreuen das Herz. Seine Anordnungen sind deutlich, sie geben einen klaren Blick. Sein Wort ist ohne Trug, es hat für immer Bestand. Die Gebote des Herrn sind richtig und ohne Ausnahme gerecht. Sie sind kostbarer als das feinste Gold, süßer als der beste Honig." (Ps. 19,8-11 GN)
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
