Andacht vom 04.05.2013:
[Ihr] sollt diesen Ruhetag halten, vom Abend an bis wieder zum Abend. 3. Mose 23,32b
"Happy Sabbath, bon Sabbat, gesegneten Sabbat ..." Es ist immer ein anheimelndes Ritual, wenn sich die Besucher eines adventistischen Weltkongresses in allen ihren Sprachen einen gesegneten Sabbat wünschen - wie in einer großen Familie.
Als die ersten Adventisten aufgrund ihres Bibelstudiums den biblischen Ruhetag erkannten, stellten sie fest, dass der Sabbat (wie jeder andere Tag) bereits am Freitagabend beginnt. Was der Andachtstext vom höchsten Festsabbat sagt, gilt für jeden wöchentlichen Sabbat (vgl. Neh 13,19a).
In der adventistischen Welt entstanden sehr bald - je nach Kultur unterschiedliche - Sabbatanfangsrituale. In meiner Jugendzeit sah das ungefähr so aus: Vorausging die Wohnungsreinigung, das Schuheputzen, der Wocheneinkauf, die Vorkehrungen für das Essen am Sabbat. Waren die Kinder gebadet, zog man sich schön an und es gab ein leckeres Essen. (Oft standen Kakao und frische Brötchen auf dem Speiseplan.)
Sabbatanfangsrituale lassen sich ganz individuell und kreativ gestalten. Sie sind hilfreich, um die Woche abzuschließen, innerlich zur Ruhe zu kommen und sich für den Sabbatsegen zu öffnen. Ich denke an eine befreundete Familie, bei der die Kinder jeden Freitagabend die Andacht gestaltet haben mit Liedern, kleinen Anspielen und auf sehr lebendige und unterhaltsame Weise. Es war eine richtige Freude, ein solches Programm mitzuerleben.
In manchen adventistischen Familien läuft allerdings nach Sabbatbeginn noch die Waschmaschine oder der Fernseher; Stress und Hektik bestimmen die Atmosphäre, weil man wieder mal nicht rechtzeitig fertig geworden ist oder Dinge nicht einfach liegen gelassen hat. Es ist schade, wenn dieser bewusste Anfang des Sabbats nicht gesetzt wird, wenn es kein Sabbatanfangsritual, kein gemeinsames Abendessen und keine Familienandacht gibt. Ja, wir sind heute oft stark eingespannt, sehr beschäftigt und beruflich stark engagiert - ohne Frage. Aber mit einer guten Planung und mit ein wenig Kreativität könnte jeder von uns es schaffen, am Freitagabend in Ruhe und Vorfreude den Anfang des Sabbats zu begehen, um in diese herrliche Oase der Entspannung und Gemeinschaft mit Gott einzutauchen.
Heidemarie Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.