Andacht vom 24.05.2013:
Denn nicht sieht der Herr auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. 1 Samuel 16,7b
Ich war mit meinem dreijährigen Sohn auf dem Spielplatz. Wir standen gerade beim Karussell, als eine andere Mutter mit ihren zwei Söhnen dazukam. Sie sah nicht so gepflegt aus; ihr Erscheinungsbild erinnerte mich an eine Zigeunerin, wie es sie früher gab. Daher gehörte sie nicht zu der Art von Menschen, auf die ich ohne Vorurteile zugehe.
Sie erklärte ihren Söhnen in ihrer Sprache, wie sie sich hinsetzen und festhalten müssen und half ihnen dabei. Kurz darauf war ich mit ihr in ein Gespräch vertieft. Ich war erstaunt, dass sie so gut Deutsch konnte. Da sich auch unsere Kinder verstanden, waren wir eine Weile gemeinsam von einem Spielgerät zum nächsten unterwegs.
Es mochte einige Unterschiede zwischen uns beiden Müttern geben, aber was die Sorge um die Kinder anging, waren wir uns einig. Sie wollte genauso wenig wie ich, dass ihre Kinder von einem Spielgerät fallen. Daran erkannte ich: Sie hatte genauso ein Herz für Kinder wie ich.
Als ich zu Hause darüber nachdachte, musste ich an das Pixibuch "Du, liebt Gott eigentlich jedes Kind?" denken. Gott liebt nicht nur jedes Kind, sondern auch jeden Erwachsenen - ganz gleich, woher er kommt, wie er aussieht, ob er reich oder arm ist. In dem Buch kommt der Satz vor: "Wenn du xy mitspielen lässt, freut sich Gott." Ich bin Gott sehr dankbar für die geschilderte Erfahrung. Sie hat mich beschämt und zugleich bereichert.
Paulus schrieb: "Es ist kein Ansehen der Person vor Gott" bzw. "vor Gott sind alle Menschen gleich" (Röm 2,11 Hfa). Das Andachtswort gibt einen der Gründe dafür an: Gott sieht jedem ins Herz. Nach diesem Prinzip verhielt sich Jesus im Umgang mit den Benachteiligten seiner Zeit. Darum sollten wir als Christen versuchen, die Menschen mit einzubeziehen, die in unserer Gesellschaft keinen Anschluss finden und gemieden werden.
Gott freut sich, wenn wir uns mit Menschen unterhalten, die kaum oder schwer einen Gesprächspartner finden. Probiere es aus und bitte Gott um seine Hilfe. Du wirst merken, dass es dich selbst glücklich macht. Es ist ein wunderbares Erlebnis!
Jeanette Schehrer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.