Andacht vom 07.06.2013:
Es war einmal ein reicher Mann, der ... Tag für Tag im Luxus lebte. Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Lukas 16,19.20 (Gute Nachricht Bibel)
In dieser Andacht geht es nicht um das Gleichnis selbst, das Jesus einst erzählte, sondern um Reichtum und Armut. Beides sind keine ethisch-sittlichen Werte, denn der Reiche kam nicht wegen seines Reichtums in die Verdammnis und der Arme nicht zu Gott, weil er arm war. Legal erworbener Reichtum ist keine Sünde, denn sowohl Abraham als auch Hiob waren reiche Leute. Dennoch waren und blieben sie Freunde Gottes. Es kommt darauf an, wie wir mit dem Reichtum umgehen.
Die meisten Menschen in den westlichen Ländern dürfen heute zu den "Reichen" gezählt werden, denn sie haben eine Ausbildung, Arbeit, ein Einkommen oder eine Rente, genug zu essen und soziale Sicherheit. Bei 50 Prozent der Weltbevölkerung fehlt dies alles. Leider klafft auch bei uns die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Wahr ist auch, dass viele Manager und Direktoren Geld einstreichen, das ihnen nicht zusteht. Manche sind so reich, dass sie ihren Reichtum unter normalen Umständen nie werden für sich verbrauchen können. Dennoch hinterziehen sie oft noch Steuern. Weil so viele spekulieren oder maßlos raffen, haben sie durch ihr egoistisches Gebaren die Welt in eine Finanz- und Wirtschaftskrise gestürzt. Dennoch haben viele daraus noch nichts gelernt.
Der reiche Mann im Gleichnis hat sein Herz vor dem armen Lazarus verschlossen, denn dieser musste sich von seinen Tischabfällen nähren. Die Hunde waren ihm gegenüber barmherziger als der Reiche.
Reichtum kann sogar dann zur großen Gefahr werden, wenn man ihn noch gar nicht hat, denn Menschen können in ihrer Habsucht so sehr danach gieren, dass sie dabei die Grenzen zwischen Recht und Unrecht vergessen. Paulus schrieb: "Die, die unbedingt reich werden wollen, geraten in Versuchung. Sie verfangen sich in unsinnigen und schädlichen Wünschen, die sie zugrunde richten und ins ewige Verderben stürzen." (1 Tim 6,9 GNB)
Ob reich oder arm - jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten Gutes tun. Trachten aber wollen wir nach dem Reichtum vor Gott, denn der ist unvergänglich und behält auch in der Ewigkeit seinen Wert!
Reinhold Paul
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.