Andacht vom 08.06.2013:
Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben. Matthäus 6,14.15 (Neues Leben)
Nicht jedem Christen ist bewusst, dass fehlende Vergebungsbereitschaft etwas ist, das Menschen vom Himmel ausschließen wird.
Sicher, es fällt nicht jedem bzw. auch uns nicht immer leicht, unseren Mitmenschen zu vergeben. Wollen wir allerdings die Vergebung Gottes in Anspruch nehmen - und auf sie sind wir täglich angewiesen! -, so sollten wir Menschen, die uns Unrecht getan haben, sofort vergeben. Jesus spricht nicht davon, dass wir so lange warten sollten, bis der Andere zu uns kommt, um sich zu entschuldigen. Das ist nämlich der Punkt: Gerade unter Glaubensgeschwistern warten wir gern darauf, dass der Andere, der ja auch Christ ist und "Bescheid weiß", den ersten Schritt auf uns zu macht.
Wer das "Vaterunser" bewusst betet, wird an der Stelle ins Stocken geraten, wo es heißt: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind." (V. 12 NLB) Diese neuere Übersetzung gibt den Text sehr wortgetreu wieder: "... wie auch wir denen vergeben haben" (vgl. EB).
Da sind vielleicht böse Unterstellungen gemacht worden, die zu einem Rufmord geführt haben. Daran ist der Betroffene auf Jahre schlimm erkrankt. Das alles soll man vergeben? Wenn wir Jesus beim Wort nehmen, sollten wir das tatsächlich tun.
Wir bringen das nur fertig, wenn wir uns an Jesus festklammern und uns von ihm die Kraft geben lassen! (Was noch dazu gehört, zeigt das Buch Ich vergebe dir - aber ... vom Advent-Verlag Lüneburg.) Wir erleben dann in doppelter Hinsicht die Verheißung Jesu: "Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei." (Joh 8,36 NLB) Jesus Christus macht uns sowohl von der Belastung frei, mit der Unversöhnlichkeit desjenigen zu leben, der uns Unrecht zugefügt hat, als auch frei dazu, den ersten Schritt auf ihn zuzugehen und ihm zu verzeihen (obwohl er uns nicht darum gebeten hat).
Wer das erlebt, empfindet eine große Befreiung, die es ihm leicht macht, sich für Gott einzusetzen und ihm und seinen Mitmenschen mit seinen Gaben zu dienen.
Heiner Lachmann
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.