Andacht vom 03.07.2013:
Als er nun das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. Lukas 15,14-16
Das Ende seiner Vergnügungsreise hatte sich der junge Mann aus wohlhabendem Hause wohl ganz anders vorgestellt. Alles verprasst! Nun musste er als Schweinehirt sein Leben fristen. Tiefer konnte er nicht mehr sinken. Jetzt ging es nur noch darum, den nächsten Tag zu überleben.
Das ist die Geschichte des verlorenen Sohnes - die Geschichte jedes Menschen aus der Sicht Gottes.
Die Sprache in Jesu Erzählung ist klar: Du, Mensch, bist fern von mir, sitzt im Dreck und versuchst, irgendwie über die Runden zu kommen. Verstehst du jetzt, wie weit man es bringt, wenn man sich von mir abwendet?
Ich habe im Laufe meines Lebens viele im übertragenen Sinne bei den Säuen sitzen sehen, auch wenn sie einen teuren Maßanzug trugen und in einer prächtigen Villa wohnten. Sie waren völlig am Ende, gierig nach Sinn und Erfüllung, aber man bot ihnen nichts anderes als "Schweinefutter" an. Doch Gott sei´s gedankt! haben manche von ihnen erkannt, dass sie so nicht weiterexistieren wollten und sich aufgemacht, zu Gott nach Hause zurückzukehren.
Man muss sich das real vorstellen: Du hast dir den größten Mist selbst eingebrockt und wirst von Gott wie ein Königskind mit offenen Armen empfangen: Er herzt und küsst dich, überschüttet dich mit Liebe und Geschenken, singt und tanzt mit dir in ausgelassener Freude. Er weiß, dass du ein heruntergekommener Dreckskerl bist und nimmt dich ohne dir Vorhaltungen zu machen als seinen Sohn bzw. seine Tochter auf. Nicht genug damit, ruft er jedem zu: "Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden." (Lk 15,24)
Möchtest du auch von Gott umarmt und geküsst werden? Dann mache dich auf und geh zu ihm nach Hause, wenn du dich noch in der Ferne befinden solltest. Dem älteren Bruder in der Geschichte, dem Selbstgerechten, kann ich nur raten: Fang doch endlich an, die Liebe Gottes gebührend zu schätzen und feiere mit allen zusammen!
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.