Andacht vom 11.08.2013:
Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens. Epheser 4,3 (Elberfelder Bibel)
Der Begriff "Einheit" wird vielschichtig verwandt: In der Mathematik oder der Physik hat er eine andere Bedeutung als beim Militär. Geschichtlich reden wir von der Deutschen Einheit, religiös wiederum meinen manche mit Einheit die Ökumene. Unser Andachtswort spricht von Einheit des Geistes und bezieht sie auf die christliche Gemeinde.
Die Gemeinde Jesu setzt sich aus Menschen zusammen, die aus unterschiedlichen Kulturen kommen, verschiedene Sprachen sprechen und geprägt sind durch ihre Erziehung, Kultur und die eigenen Lebenserfahrungen. Ungeachtet dieser Unterschiede verbindet alle der Glaube an Jesus Christus und die Hoffnung, die sie durch ihn haben. Kein Wunder, dass sich das Leben in einer Ortsgemeinde in vielfältiger und unterschiedlicher Weise äußert.
Die "Einheit des Geistes" ist jedoch entscheidend für ein glaubwürdiges Zeugnis, das die Gemeinde der Welt schuldig ist. Das veranlasste Jesus zu der Bitte für seine Nachfolger: "Ich bete darum, dass sie alle eins seien, so wie du in mir bist, Vater, und ich in dir. So wie wir sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21 GNB).
Die "Einheit des Geistes" ist nicht zu verwechseln mit einer organisatorischen oder verwaltungsmäßigen Einheit. Sie gründet sich vielmehr auf die gemeinsame Liebe zu Christus und die Liebe ihrer Glieder zueinander. Die Wirklichkeit zeigt jedoch, dass diese "Einheit des Geistes" zu allen Zeiten bedroht wurde und noch wird. Wo liegen die Ursachen dafür?
Vielleicht denkt mancher, zur "Einheit des Geistes" gehöre, dass es im Verständnis der Lehre und bei der Auslegung biblischer Prophetie keine Differenzen geben darf. Andere sehen die Einheit der Gemeinde dadurch bedroht, dass man sich nicht auf einen Musikstil im Gottesdienst einigen kann. Wer so oder ähnlich denkt, vergisst das Wesentliche: Jeder, der zur Gemeinde gehört, ist allein durch das Opfer von Jesus und seine Gerechtigkeit von Gott angenommen. Keiner hat dem Anderen etwas voraus. Darum ist jeder in der Gemeinde gefordert, sich dafür einzusetzen, durch "das Band des Friedens ... die Einheit des Geistes zu bewahren" als Voraussetzung für ein glaubhaftes Zeugnis in der Welt.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.