Andacht vom 30.08.2013:
Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben noch bevor einer von ihnen begann! Psalm 139,16 (Hoffnung für alle)
Dieser Text hört sich an, als wenn es im Himmel eine genaue Buchführung über das Leben jedes Menschen gäbe. Heute weiß ich, dass Gott kein Schreibbüro mit einem buchführenden Engel für jeden Menschen braucht: Sein Gedächtnis ist besser als jedes Speichermedium eines Computers.
Vor einigen Jahren haben zwei Ingenieure von Microsoft die Möglichkeit geschaffen, jedermanns Leben auf einer Festplatte zu speichern. Von einer in einer Brille oder einem Kettenanhänger eingebauten Minikamera werden die Erlebnisse jedes Tages aufgezeichnet, zusammen mit dem Blutdruck und sonstigen Daten. Nichts wird ausgelassen, alles ist später abrufbar, nachvollziehbar - und nichts kann derjenige am Ende seiner Tage verändern, fälschen oder schönreden.
Damit würde jeder Mensch in gewisser Hinsicht "unsterblich". Ist das nicht, was wir alle wollen? Es soll nichts von uns und unserem Leben verlorengehen ausgenommen natürlich die Untaten. Vielleicht können irgendwann auch das komplette Wissen und die Erfahrungen des Großvaters mit einem Minichip in den Kopf eines Enkels übertragen werden - als ein wertvolles Erbe. Würde uns solch ein "Erbe" begeistern oder mehr erschrecken? Wie angespannt würden wir leben und uns Sorgen machen, dass dann alles ans Tageslicht kommt!
Bei diesen Überlegungen wird mir auch klar: Im Himmel existieren tatsächlich die genauesten Aufzeichnungen meines Lebens. Was mir aber dabei am besten gefällt: Alle meine Fehler, Sünden, schlechten Gedanken und Verbrechen werden gelöscht, unwiederbringlich vernichtet, wenn ich Gott darum bitte, mir zu vergeben. Auf seinem "Großrechner" enthält die "Entfernen"-Funktion keinen Papierkorb, aus dem man Gelöschtes wieder hervorholen kann. Der Prophet Micha rief aus: "Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt ... Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen." (Mi 7,18a.19)
Darum bin ich so froh, ein Kind Gottes zu sein!
Wilfried Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.