Andacht vom 12.10.2013:
So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber. Jakobus 2,17
Als 1945 ein langer Flüchtlingstreck sich mühsam über die Landstraße nach Westen quälte, geschah in einem Dorf Folgendes: Ein Pferd vor einem Einspännerwagen brach plötzlich zusammen, zerbrach die Deichsel und blieb tot liegen. Das ältere Ehepaar geriet in große Not. Es konnte nicht nur selbst nicht weiter zu seiner Rettung fahren, sondern ihr Wagen wurde auch allen Folgenden zum Hindernis. Erst als mehrere Männer gemeinsam das tote Pferd und den zerbrochenen Wagen beiseitegeräumt hatten, wurde der Weg wieder frei.
Dies tragische Geschehen verdeutlicht die Gefahren eines "toten" Glaubens. Er kommt nicht nur bei Namenschristen vor. Nach Jakobus ist der Glaube jener "tot", die in der christlichen Lehre zwar gut Bescheid wissen, es aber an der christlichen Lebenspraxis fehlen lassen.
Die Rettung zum ewigen Leben kann kein Mensch erlangen - selbst mit den allergrößten christlichen Taten nicht. Nur Jesus Christus kann es uns aufgrund seines Sühneopfers auf Golgatha schenken. Wenn wir aber sein Geschenk von Herzen angenommen haben, wird ein lebendiger Glaube nicht ohne Folgen bleiben: Werke der Liebe (gegenüber Gott und den Mitmenschen), Werke der Treue (seinem Wort und seinen Geboten gegenüber) und Werke des Zeugnisses (damit Menschen Gott kennen und lieben lernen). Fehlen diese Werke, dann ist der Glaube ein "toter" Glaube, der uns nicht rettet.
Im 18. Vers heißt es bei Jakobus: "Nun könnte jemand sagen: ,Manche Menschen haben Glauben; andere vollbringen gute Taten.´ Dem antworte ich: ,Ich kann deinen Glauben nicht sehen, wenn du keine guten Taten vollbringst; aber ich kann dir durch mein Handeln meinen Glauben zeigen.´" (NLB) Das heißt doch: Echter, lebendiger Glaube und die sich daraus ergebenden Werke gehören untrennbar zusammen wie ein Obstbaum und seine Früchte.
Wer sich auf seinen tatenlosen Glauben verlässt, der hat ein totes Pferd vor seinem Lebenswagen. Das bringt ihn keinen Schritt voran und hindert Andere sogar daran, auf ihrem Weg weiterzukommen.
Unser Glaube darf nicht nur ein Kopfglaube sein. Er muss auch das Herz erfüllen, alle unsere Glieder bewegen und alle Lebensäußerungen prägen. Der Worte sind genug gewechselt, die Menschen (und auch Gott) wollen endlich Taten sehen!
Reinhold Paul
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.