Andacht vom 13.11.2013:
Gib du mir rechte Einsicht und Erkenntnis, denn deinen Weisungen vertraue ich. Psalm 119,66 (Gute Nachricht Bibel)
Heute reicht das Wissen, das wir in der Schule oder während der Berufsausbildung erworben haben, nicht mehr aus. Wer nicht irgendwann als Versager dastehen möchte, muss sich weiterbilden. Selbst für Senioren werden Fortbildungen angeboten, damit sie zum Beispiel lernen, mit dem Computer umzugehen oder das Internet zu nutzen. Bereits Henry Ford (1863-1947) sagte: "Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er 20 oder 80 Jahre zählen. Jeder der weiterlernt, ist jung, mag er 20 oder 80 Jahre zählen."
Der Autor des 119. Psalms war nach unserem Andachtswort von der Notwendigkeit ständigen Lernens überzeugt. Wir kennen weder seinen Namen noch sein Alter, aber seine Sehnsucht: Er bat um Einsicht und Erkenntnis und begründete dies mit seinem persönlichen Verhältnis zu Gott.
Mose war bereits achtzig Jahre alt, als Gott ihm eine neue, herausfordernde Aufgabe gab und ihm versprach: "Ich will dich lehren ..." (2 Mo 4,12) Und im Neuen Testament wird Gläubigen die Zusage gegeben: "Wenn es aber jemandem ... an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt ..." (Jak 1,5)
Warum sind dem Beter aus Psalm 119 Einsicht und Erkenntnis so wichtig? Rechte Einsicht betrifft vor allem das Verhältnis zu Gott. Mancher ist von sich und seiner Frömmigkeit sehr überzeugt und versucht, sich zum Maßstab für Andere zu machen. "Der Anfang aller Einsicht ist, sich selbst als Sünder zu erkennen" (Augustinus) - das bedeutet, mich so zu sehen, wie Gott mich sieht. Um diese Einsicht bat David mit folgenden Worten: "Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich´s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege." (Ps 139, 23.24)
Konkrete Hinweise darüber, wie wir in der Erkenntnis wachsen können, gab uns der weise Salomo: "Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst, sodass dein Ohr auf Weisheit Acht hat, und du dein Herz der Einsicht zuneigst, ja, wenn du nach Vernunft rufst und deine Stimme nach Einsicht erhebst, wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschst wie nach Schätzen: dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden." (Spr 2,1-5)
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.