Andacht vom 30.12.2013:
Grund sich zu rühmen hat nur, wer mich erkennt und begreift, was ich will. Denn ich bin der HERR, der Liebe, Recht und Treue auf der Erde schafft! An Menschen, die sich danach richten, habe ich Freude. Jeremia 9,23 (Gute Nachricht Bibel)
Gerade hat mir meine 10-jährige Tochter geholfen, den Gehsteig zum wiederholten Mal von Schneemassen zu befreien, als sie mit sehnsüchtigem Blick einen Zeitungsbericht auf den Tisch legt. Im sommerlich warmen Australien - so lesen wir - entdeckte ein 14-jähriger Junge einen Wal vor der Küste. Er schwamm hin, streichelte ihn und irgendwann lag er darauf und wurde durchs Wasser getragen. Es war der schönste Tag seines Lebens!
Meine Tochter lacht und rennt davon. Ich lese weiter. Jemand hatte den Wal-Ritt gefilmt; Fotos erschienen in den Zeitungen. Die Familie des Jungen erfuhr zu ihrem Erschrecken, dass für das Berühren des Wals 10.000 australische Dollar Strafe zu zahlen seien.
Das ist doch völlig unangemessen!, denke ich und bin froh, meiner Tochter das nicht erklären zu müssen. Ich denke aber lange darüber nach: Ist es nicht ähnlich mit den Zehn Geboten? Schnell ist eine Situation konstruiert, in der sie uns unangemessen vorkommen. Muss ich die Wahrheit sagen, auch wenn ich damit jemanden in Gefahr bringe? Ist aber deswegen, weil es solche Situationen gibt, das Gesetz schlecht?
Von den Zehn Geboten schreibt (ausgerechnet) das Wochenmagazin DER SPIEGEL: "Diese Zehn Gebote sind und bleiben das Faszinosum der Kulturgeschichte, der unerschütterliche Prüfstein für humanes Ethos, dafür, ob ein Mensch Charakter hat oder auch nicht. Die stetige Orientierung an dem Grundgesetz dieser Gebote ist trotz aller historischen, moralphilosophischen, kasuistischen und naturwissenschaftlichen Einwände gegen sie notwendig, wenn es mit der Menschheit noch ein paar Jahrtausende gutgehen soll. Die verstärkte Rückbesinnung auf ihre Einfachheit und Unbestechlichkeit gehört nicht zuletzt zu den Lektionen, die wir nach der jüngsten Finanz und Wirtschaftskrise lernen müssen." (Online-Ausgabe vom 9.10.2010) Wie wahr! Man lese zum Vergleich einmal Psalm 119!
Ohne Walschutzgesetze gäbe es keine Wale mehr. Das Gesetz ist gut. Augenmaß auch. Und Gnade sowieso. Unsere Schuld hat Jesus am Kreuz beglichen. Im Falle des Jungen hat es die Polizei bei einer Ermahnung belassen.
Marc-Oliver Schulz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.