Andacht vom 05.01.2014:
Wer Asche hütet, den hat sein Herz getäuscht und betört, sodass er sein Leben nicht erretten und nicht zu sich sagen wird: Ist das nicht Trug, woran meine Rechte sich hält? Jesaja 44,20
Es war damals eine Zeit, in der der Glaube an den lebendigen Gott in Israel nur noch auf kleiner Flamme brannte. Die Menschen hatten sich Götzenbilder angefertigt, verehrten diese und riefen sie um Hilfe an.
Jesaja versuchte, ihnen die Augen zu öffnen, indem er sie fragte, warum sie vor einem Holzklotz niederknieten. Den einen Teil des Baumes nahmen sie als Brennholz, um Essen zu kochen oder sich zu wärmen, den anderen Teil schnitzten sie zu einem Gottesbild, knieten vor ihm nieder und flehten es an: "Errette mich, denn du bist mein Gott!"
"Was für ein Widersinn! Leute, seht doch ein, dass ein Holzklotz euch nicht helfen kann!", rief Jesaja. Doch er redete gegen die Wand; seine Worte trafen auf taube Ohren. Die Menschen sahen nicht ein, dass alles nur Trug und Täuschung war, worauf sie sich verließen. Sie begriffen nicht, dass ein Stück Holz ihnen nicht helfen, ihr Leben nicht retten konnte.
Wir mögen heute über diese primitiven Vorstellungen lächeln. Dabei klammern auch wir uns an Holz, Stein, Metall und Plastik, um glücklich zu werden. Manche von uns verbringen mehr Zeit mit dem Computer als mit dem Wort Gottes, chatten länger mit Leuten im Internet als wir mit Jesus sprechen, investieren mehr in unsere Hobbys als in unsere Beziehung zu Gott, werfen mehr in den Rachen der Kosmetikindustrie als in den Gabenbeutel oder beugen sich den Vorschriften der Modegöttin eher als dem Willen Gottes. Das alles kann uns nicht retten, kann uns kein Leben geben. Wer meint, das würde ihn glücklich machen, der täuscht sich selbst. Der hütet nur Asche, wie Jesaja sagen würde.
So würde er heute auch zu uns predigen. Und wahrscheinlich würden wir nicht viel anders reagieren als die Menschen damals: Die einen mit grimmiger Zufriedenheit, weil endlich jemand die Wahrheit sagt, die anderen empört, weil sie sich auf den Schlips getreten fühlen, und manche würden sagen: "Vielen Dank für solche Predigten!"
Doch, was ist mit unserem Glauben, unserer Liebe zu Gott, unserer Hoffnung? Hüten auch wir nur noch Asche? Das sind Fragen, die uns zum Nachdenken anregen und uns helfen sollen und können, umzukehren und dieses Feuer des Glaubens in uns wieder neu zu entfachen.
Siegfried Wittwer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.