Andacht vom 09.03.2014:
"Ich bin gekommen, um ihnen [denen, die meine Stimme hören und mir nachfolgen] das Leben in ganzer Fülle zu schenken." Johannes 10,10 (Neues Leben Bibel; vgl. V. 4)
In einem Interview hat Salman Rushdie, weltbekannter Autor der Satanischen Verse, behauptet: "Menschen, die glauben, der Lohn des Lebens komme erst danach, schätzen das Leben nicht so, wie sie es sollten ... Wir [für die der Tod das Letzte ist] gehen durchs Leben - und das war es dann. Wenn man daran denkt, weiß man jeden Tag zu schätzen." Kurz gesagt: Christen schätzen das irdische Leben weniger als Ungläubige.
Wie kommt Rushdie zu dieser Überzeugung? Hat er solche Christen kennengelernt? Die mag es wirklich geben, aber dann haben sie die Botschaft von Jesus noch nicht verstanden. Jesus ist gekommen, Leben in Fülle zu schenken, schon hier und heute. Das ist auch meine Erfahrung wie die vieler anderer Christen!
Wenn wir Jesus nachfolgen, geht es keineswegs nur um das ewige Leben im Himmel, sondern auch um das Leben auf dieser Erde, das uns der Schöpfer jeden Tag neu schenkt. Alle, die ihr Leben Christus ganz anvertrauen, erfahren eine neue Lebensqualität und wissen hier schon jeden Tag zu schätzen. Besonders in Krisenzeiten, die auch im Leben der Gläubigen nicht ausbleiben, erleben sie den Beistand und die Hilfe Gottes. Sie wissen sich von dem "guten Hirten" (V. 14) geschützt und geführt, auch im finsteren Tal. "Dann fängt das Leben an, glücklich zu werden, wenn man alles aus Gottes Hand nehmen kann.", meint Carl Hilty.
Das Evangelium ist weit mehr als eine Vertröstung auf die neue Erde, nämlich das unerschütterliche Fundament für ein gelingendes Leben in dieser Welt. Dafür wird der Gläubige täglich danken. Dagegen gibt es eine Vielzahl berühmter Atheisten, Philosophen und Dichter, die am Ende ihr Leben als vertan erkannten. Ein griechischer Milliardär schrieb kurz vor seinem Tod: "Mir ist alles gelungen, was ich unternommen habe, nur mein Leben nicht."
"Das Leben ist verloren, wenn es allein mit sich selbst ist. Selbstsucht ist ein Labyrinth", erklärte der spanische Philosoph Jose Ortega y Gasset. "Leben heißt, auf ein Ziel eingestellt sein, auf etwas zuzuwandern. Das Ziel ist nicht mein Wandern, nicht mein Leben; es ist etwas, woran ich mein Leben setze, es ist deshalb außerhalb, jenseits des Lebens."
Danke, Jesus, dass du mir jeden Tag die Fülle des Lebens geben willst. Hilf mir heute, mit dir mein Leben recht zu gestalten.
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.