Andacht vom 26.01.2005:
Glücksbotschaft
Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit - ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre - ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums. Philipper 1,27
Sein Leben führen kann man am ehesten nach Vorschriften. Das ist gängige Meinung auch unter Christen. Hier aber stoßen wir auf einen ganz anderen Ansatz von Lebensführung. Nicht nach einem Regelwerk soll gelebt werden, sondern nach einer Gesinnung, die von einer Botschaft geprägt ist. Diese Botschaft wird als Evangelium bezeichnet - eine fröhlich machende Glücksbotschaft. Ihr Inhalt ist: Gott hat den Gottlosen gerecht gemacht durch den freiwilligen und stellvertretenden Tod Jesu Christi. Würde und Leistung des Menschen spielen dabei keine Rolle, sondern das Annehmen dieser Botschaft, was wir Glauben nennen.
Christliche Existenz beruht also auf einem Akt der Befreiung - die Folge des Opfers Jesu. Wie kann ich aus dieser Erfahrung Maßstäbe gewinnen für mein Verhalten?
Wen die selbstlose Liebe Gottes, wie sie in der Hingabe seines Sohnes deutlich wird, duchdrungen hat, der wird innerlich eine Wende zur Liebe erleben. Er vermag zu lieben, weil er geliebt wird. Damit macht sich der Mensch einen Maßstab zu eigen, der unglaublich umfassend ist. Der Liebende reagiert nicht mehr gleichgültig oder gehässig; Liebe macht ihn angenehm und offen für andere.
Wer durch das Evangelium eine Befreiung erlebt hat, wird fortan eine hohe Meinung von der Freiheit des anderen haben. Er wird dessen Leben nicht einschränken, nicht bestimmen, ihn nicht abhängig machen wollen; denn alles, was die Freiheit des anderen einengt, ruiniert sein Leben.
Und noch ein Letztes: Ein Leben nach dem Evangelium ist viel flexibler als ein Leben bloß nach Richtlinien. Eine sich an der Frohbotschaft Jesu orientierende Gesinnung ist tragfähig für alle Situationen des Lebens.
Gerhard Rempel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
