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Andacht vom 18.08.2014:

Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. 3. Mose 19,18b

Vor einiger Zeit erregte eine Zeitungsmeldung meine Aufmerksamkeit. In Taiwan erschien eine junge Frau allein zu ihrer Hochzeitsfeier. Einen Ehemann gab es nicht, sie heiratete sich selbst. In der Trauzeremonie streifte ihre Mutter ihr den Ehering auf den Finger. Sie fand die Entscheidung der Tochter, sich selbst zu heiraten, genau richtig, denn "sich zu lieben ist die Voraussetzung dafür, Andere zu lieben". Ob die Tochter mittlerweile einen Mann geheiratet hat, ist nicht bekannt.

Einen Zusammenhang zwischen Selbstliebe und Nächstenliebe stellt auch der obige Bibeltext aus dem Alten Testament her, der im Neuen Testament sieben Mal zitiert wird. Gott bekräftigte dieses Gebot sogar mit dem Nachsatz: "Ich bin der HERR."

Doch die scheinbar einfache Lösung, sich selbst zu lieben, um andere Menschen leichter annehmen zu können, entpuppt sich als schwieriger als gedacht. Denn auch die Liebe zu sich selbst entsteht nicht auf Kommando. Wir müssen uns zuerst als liebenswert empfinden, was dadurch entsteht, dass Andere uns wertschätzen. Jemand muss also anfangen, sonst kommt der Kreislauf der Liebe nicht in Gang. Die gute Nachricht lautet: Du musst nicht dieser Jemand sein. Die Initialzündung der Nächstenliebe ging von Gott aus. Der Apostel Johannes drückte es so aus: "Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat." (1 Joh 4,19 Hfa) Und einige Verse vorher heißt es: "Lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist ein Kind Gottes und kennt Gott." (V. 7 Hfa)

Am Anfang steht also die Liebe Gottes zu uns, die "für alle sichtbar geworden [ist], als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben können." (V. 9 Hfa) Damit seine Liebe unseren eigenen "Liebestank" füllen kann, müssen wir Gott aber kennenlernen. Das geschieht beispielsweise durch das Lesen der Bibel, Gebete, bei denen wir Gott unser Herz öffnen, und das Befolgen seiner Prinzipien, wie sie uns in den Zehn Geboten (2 Mo 20), der Bergpredigt (Mt 5-7) und den Briefen der Apostel sowie durch das Vorbild von Jesus übermittelt wurden.

Gott möchte uns seine ganze Liebe schenken und uns als Söhne und Töchter "adoptieren". Dann werden wir auch uns und andere Menschen lieben können. Seine Verheißung will uns ermutigen: "Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe erfüllt uns ganz." (1 Joh 4,12 Hfa)

Thomas Lobitz

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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