Andacht vom 29.08.2014:
Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich vor der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht; hilf mir durch deine Güte! Psalm 31,16-17
Dieses Wort war das letzte, das sie gelesen hatte, bevor sie im Alter von nur 37 Jahren am 30. August 2011 an Krebs starb. Oksana Sergijenko war in die höchste Regierungsposition aufgestiegen, die je ein Siebenten-Tags-Adventist in der Geschichte Russlands innehatte: Sie war stellvertretende Finanzministerin.
Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Usbekistan wollte Oksana Sergijenko in Moskau Karriere machen. Sie war bekennende Atheistin. Als sie völlig mittellos in Moskau ankam, betete sie in ihrer Not zum ersten Mal zu Gott. So begann ihr Glaubensweg. Im Jahr 2000 traf sie die wichtigste Entscheidung ihres Lebens: Sie ließ sich taufen. "Ich ging einen Bund mit Gott ein", sagte sie in einem Fernsehinterview. "Mein Leben veränderte sich von Grund auf."
Nach ihrer Entscheidung für Gott war Oksana entschlossen, niemals an einem Sabbat an einer Regierungssitzung teilzunehmen. Oft wurden Termine verlegt, damit sie teilnehmen konnte. Den Segen in ihrem Leben führte sie auch auf die Zeit zurück, die sie mit Gott verbrachte: jeden Morgen eine Stunde. "Selbst wenn ich nur zwei oder drei Stunden Schlaf bekomme, stelle ich meinen Wecker eine Stunde früher, sodass ich Zeit mit Gott verbringen und sein Wort lesen kann." Ihre Beerdigung wurde zu einem weiteren Zeugnis ihres Glaubens. (Nach einem Bericht in Adventist World, Januar 2013)
"Meine Zeit steht in deinen Händen", erklärte David in Psalm 31. Er wusste: Mein Leben und meine Zeit liegen in Gottes Hand. Das dürfen auch wir in Anspruch nehmen.
Wenn wir jung sind, kommt uns die Zeit endlos vor, aber im Alter wird uns immer deutlicher bewusst, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Das kann uns traurig oder deprimiert machen. Aber Gott, an den wir glauben, steht über der Zeit. Die Gewissheit, dass kein blindes Schicksal unser Leben bestimmt, kann uns trösten.
Wir wissen, dass der Tod nicht das Ende ist. Wir warten auf den, "der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Off b 10,6), und für den "tausend Jahre wie ein Tag" sind (2 Ptr 3,8). Das können wir uns nicht vorstellen. Wir können zwar eine Uhr anhalten, aber niemals die Zeit. Gott ist der Herr der Zeit!
Günter Lentzsch
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.