Andacht vom 15.09.2014:
Am dritten Tag wurde in Kana in Galiläa eine Hochzeit gefeiert. Die Mutter von Jesus war dabei, und auch Jesus war mit seinen Jüngern dazu eingeladen. Johannes 2,1 (Gute Nachricht Bibel)
"Es ist schlimm, wenn ein Mensch keine Feste mehr feiern mag oder kann. Dann ist ihm die Pflicht oder die Sorge oder die Schuld über den Kopf gewachsen. Er ist nicht mehr frei." So las ich kürzlich in einem Buch.
Die Bibel berichtet davon, wie das Volk Israel, das sich Gott als Werkzeug zur Ausführung seiner Pläne erwählt hatte, häufig feierte. Das hatte Gott ihnen ausdrücklich aufgetragen (siehe z. B. 3 Mo 23).
Jesus begann sein öffentliches Wirken mit der Teilnahme an einem Hochzeitsfest - bereits drei Tage nach seiner Taufe. Damals feierten Verwandte, Freunde und Bekannte eine Woche lang mit dem Brautpaar. Unter ihnen waren die Mutter von Jesus, er selbst und seine Freunde, die Jünger. Nach einigen Festtagen bemerkte Maria, dass der Wein zur Neige ging. Sie vertraute darauf, dass Jesus helfen könne und legte ihm darum das Problem vor: "Sie haben keinen Wein mehr!" Seine Antwort war nicht schroff, klang jedoch ernst: "Meine Stunde ist noch nicht gekommen." (Joh 2,3-4)
Maria fühlte sich nicht getadelt. Sie vertraute, dass Jesus zur rechten Zeit handeln würde. Den Dienern sagte sie deshalb: "Tut alles, was er euch befiehlt." (V. 5 GNB) Sie wusste nicht, was er tun würde - aber was er tun würde, das würde gut sein. Auch von uns erwartet Gott, dass wir ihm vertrauen, selbst dann, wenn wir nicht wissen, wann und wie er handeln wird.
Die Hochzeitsgesellschaft erlebte durch das Wunder, das Jesus tat, Hülle und Fülle. Damit belegte Johannes: Es ist in Ordnung, fröhlich zu sein und Feste zu feiern. Gott möchte nicht, dass wir darben oder als Asketen leben. Er möchte uns sogar Überfluss geben. Zumindest versorgt er uns mit dem Nötigen (Mt 6,25-33).
Der Bericht über das Wunder Jesu bei der Hochzeit in Kana endet mit den Worten: "Er offenbarte seine Herrlichkeit." (V. 11) Der Wein dieses Wunders ist auch ein Hinweis auf das Blut, das er am Kreuz vergossen hat und das zur Vergebung der Sünden aller Menschen aller Zeiten ausreicht. Wer es sinnbildlich trinkt, darf eines Tages an der größten Hochzeitsfeier der Geschichte auf der neuen Erde teilnehmen.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.